Der Nil von oben. Ballonfahren in Luxor.

Startplatz

Als wir im Herbst 2021 unfreiwillig nach diversen Absagen gebuchter Hochseekreuzfahrten die zweite Nilkreuzfahrt buchten, waren drei Ausflüge bzw. Ziele vorab klar: Pyramiden, Karnak und eine Ballonfahrt. Ursprünglich war der Beginn in Luxor geplant, dies wurde aber rund 6 Wochen vorher geändert. Die Fahrt sollte in Kairo beginnen und in Luxor enden.

So war das Highlight der Reise am Ende. Das passte also ganz gut.

Wir hatten uns vorher bereits zu Hause über Anbieter der Ballonfahrten informiert und heraus gefunden, dass die Preise in Ägypten deutlich unter den Preisen liegen, die man hier kennt. In Deutschland sind die Fahrten ungefähr doppelt so teuer.

Bucht man über das Schiff, so zahlt man pro Person 120 €, muss sich um nichts kümmern. Organisiert man selbst und bucht bei einem der zahlreichen Veranstalter, zahlt man ungefähr 80 – 95 €. Vermutlich muss man sich da auch um nichts mehr kümmern.

Wir buchten den Ausflug über das Schiff, es sollte am letzten Tag in die Luft gehen. Wir erhielten die Information, dass wir um 4.30 h abgeholt würden. Sehr früh. Aber da man bei Sonnenaufgang fährt, ging es nicht anders. Die Thermik ist am besten bei Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang. (Ob es abends auch angeboten wird, weiß ich nicht.)

Wir wurden pünktlich zu unserer kürzesten Busfahrt abgeholt, die wir je gemacht haben. Wir stiegen in den Kleinbus, fuhren los und dachten, wir könnten uns nun Luxor am frühen Morgen ansehen. Falsch gedacht: Nach knapp 100 m stiegen wir schon wieder aus! Wie wir von unseren Mitreisenden später hörten, sind sie gegen 7 h zu Fuß gegangen – als es hell war. Bei uns war es stockdunkel und vermutlich sicherer, wenn man gefahren wird.

Wir gingen zum Ufer des Nils und stiegen in kleine Boote, um auf die andere Seite gebracht zu werden. Dort stiegen wir dann wieder in Kleinbusse. Und fuhren ca. 10 Minuten mit sehr vielen anderen Kleinbussen zu dem Platz, von dem die vielen Ballone starten. Einige lagen bereits auf dem Boden und wurden mit heißer Luft befüllt. Die Körbe lagen auf der Seite, an einen kleineren Lkw gebunden, der sie aufstellte, wenn die Ballone in die Luft stiegen.

Korb – viele werden ihn kennen, wenn sie schon einmal eine Ballonfahrt gemacht haben. In Deutschland fahren ca. 4 – 6 Personen mit, und natürlich der Pilot.

In Ägypten fahren rund 35 Personen mit, und der Pilot und diverse Gasflaschen!

Auf dem Platz befinden sich Toiletten und ein kleiner Shop, der Snacks und Getränke anbietet. Es waren schon einige Touristen da und die ersten Ballone auch schon gestartet. Wir erhielten eine kleine Einweisung, wie wir uns im Korb verhalten sollten und wurden dann in die Richtung unseres Ballons gebracht. Es war durch die Brenner und Ventilatoren sehr laut.

Als der Ballon sich aufrichtete, ging es recht schnell. Der Korb wird zeitgleich aufgestellt und man klettert hinein. Es ist vermutlich nichts für behinderte Gäste, sollte aber besprochen werden, vielleicht gibt es Lösungen.

Wir stiegen, aber sehr langsam. Oder eigentlich auch gar nicht. Die anderen waren schon höher und weiter weg. Das war sehr merkwürdig.

Aber die Erklärung dafür kam umgehend. Unser Pilot wollte sich vorstellen und einiges erklären. Deshalb blieb er erst einmal zurück. Er hieß Bob und arbeitete bereits 25 Jahren. Er erklärte die Himmelsrichtungen und einige Details. Er würde den Korb immer drehen, so dass jeder alles sehen konnte. Wir stand alle am Rand, so brauchten wir nicht die Plätze wechseln, das Gleichgewicht darf ja nicht durch einander geraten.

Und dann ließ er den Ballon steigen! Es war einfach gigantisch und fast nicht zu beschreiben. Während andere Ballone Richtung Nil fuhren und einer schon wieder niedriger wurde, fuhren wir genau in die Richtung, in die wir beide wollten: Zum Tempel der Hatschepsut und zum Tal der Könige. Beide sind übrigens nebeneinander, wir nahmen immer an, sie wären weit auseinander.

Es ist unbeschreiblich! Man muss es selbst machen! Es ist nicht kalt und es zieht auch nicht – man fährt ja mit dem Wind.

Nach ca. 1,5 Stunden landeten wir und wurden vom „Bodenpersonal“ in Empfang genommen. Der Bus brachte uns zurück zum Anleger der Kleinboote und wir fuhren wieder zurück. Dieses Mal konnten wir die paar Meter zur Crown Vision zu Fuß gehen.

Wir würden es noch einmal machen, wenn wir wieder in der Gegend von Luxor sind. Woanders werden Ballonfahrten nicht angeboten. Über den Pyramiden wäre das sicher auch ein Erlebnis, aber weder Thermik noch Luftverschmutzung über Kairo lassen das zu.

Lasst einfach die Bilder wirken!

Bodenpersonal?