Übernachtung mal anders. Holzfass. Ipsheim.

Eines von vier Schlummerfässern.

Wir bekamen im Februar 2021 zur Silberhochzeit von meiner Freundin und Trauzeugin einen Gutschein eines Erlebnis- und Abenteuer-Anbieters über eine Übernachtung in einem Holzfass.

Aus bekannten Gründen konnten wir ihn zunächst nicht einlösen, informierten uns aber schon, wo es möglich ist. Es gibt in Deutschland viele Orte, die es anbieten. Es sind i. d. R. Campingplätze, die in einem Teil ihres Geländes einige Holzfässer vermieten. Wir wurden fündig in der Nähe von Schloß Holte-Stukenbrock. Die Gegend kannten wir von früheren Aufenthalten in Bad Driburg und dachten, dass wir unsere Holzfass-Übernachtung dann dort planen sollten.

Die Umsetzung zog sich aber noch bis Ende 2022 hin. Für 2023 bekamen wir keinen Termin, denn sie sind alle sehr gefragt und ausgebucht. Hinzu kam, dass die Anlage in Schloß Holte-Stukenbrock kein Partner mehr dieses Erlebnis- und Abenteuer-Anbieters war. Wir mussten uns also einen anderen Ort suchen.

Wir dachten an ein verlängertes Wochenende im Mai, an einen der Feiertage. Und hatten Probleme, etwas zu finden, denn gerade diese langen Wochenenden waren bereits überall ausgebucht.

Wir fanden schließlich in der Nähe von Nürnberg Holzfässer ohne Campingplatz und konnten buchen. Wir hatten zweit weitere Übernachtungen zugekauft, denn für eine lohnt die Fahrt nicht.

So fuhren wir am Tag der Arbeit bis zum nächsten Samstag nach

Dies & Fass

Oberndorf 50

91472 Ipsheim

​www.diesundfass.de

Tel. 0160-5638446

​Mail:diesundfass@web.de

VORHER

Ich gab die Nummern der Gutscheine an und zahlte die 3. Übernachtung, die 99 € kostete, per Überweisung einige Wochen vorher. Enthalten war neben den Übernachtungen auch das Frühstück.

Es befindet sich in Privatbesitz und ich hatte zur Inhaberin Kontakt per email, der recht nett war.

Dann warteten wir gespannt auf das, was da kommen sollte.

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ANFAHRT

Vorab tauschten wir Telefonnr. aus, denn ca. 30 Minuten vor Ankunft sollten wir anrufen, damit jemand vor Ort war.

Die angegebene Adresse liegt an einer Hauptstraße in Ipsheim-Oberndorf. Busse haben wir gesehen, ob es auch einen Bahnanschluss gibt, wissen wir nicht. Wir kamen über die A3 und A7 problemlos nach Franken und fuhren die letzten Kilometer über kleinere und größere Dörfer. Die nächsten bekannteren Städte sind sicherlich Rothenburg o. d. T. und Neustadt an der Aisch, und natürlich Nürnberg.

Wir fanden direkt am Haus einen Parkplatz und wurden von Carola, der Mutter der Inhaberin, begrüßt. Zunächst wurden die Formalitäten erledigt und wir mussten den Meldebogen ausfüllen. Dafür gingen wir ins Haus in den Aufenthaltsraum. Hier fanden sich eine Sitzecke und ein Kühlschrank, der Getränke bereithielt. Man konnte alkoholfreie Getränke nehmen, aber auch Bier und natürlich Frankenweine wählen. Abgerechnet wurde direkt bar in eine Spardose.

Oben im Haus gibt es auch zumindest eine Ferienwohnung, die vermutlich mit Arbeitern einer Montagefirma belegt war.

Anschließend fragte uns Carola, was wir gerne frühstücken möchten. Serviert wurde dies in Picknickkörben, wie ich schon auf Fotos gesehen hatte. Kaffee, Wurst, Käse, Marmelade, Brötchen, Laugengebäck …. Obst und Joghurt bestellten wir nicht, da wir es nicht essen würden. Carola freute sich, dass wir es ausdrücklich sagten. Viele machen das nicht und sie müssen es dann wegwerfen.

Dann gingen wir hinters Haus und fanden einen schön angelegten Garten-/Terrassenbereich mit Sitzecken und Grill vor.

Und die Holzfässer. Jeweils zwei sich gegenüberliegende und eines geradeaus. Die vier Fässer lagen, das einzelne stand senkrecht und war das Bad mit Dusche, Waschbecken und WC. Wir konnten uns ein Fass aussuchen, denn an diesem Abend waren wir alleine. Wir wählten eines der beiden dem Bad am nächsten liegenden. Neben jedem Schlaffass war jeweils ein Tisch mit zwei Stühlen. Hier konnte bei gutem Wetter gefrühstückt werden.

Die Holzfässer sind alle gleich: vorne die teilbare Eingangstür mit Fenstern, innen rechts und links eine Holzbank, geradeaus das Bett, ganz hinten ein Fenster. Am Fußende des Bettes hing ein kleines TV-Gerät an der Wand.

Unter dem Bett war eine Heizung angebracht und noch Platz für den Koffer. In der Mitte zwischen den Bänken steht ein Hocker, der als Tisch dient. Viel Ablage gibt es nicht. Regale und Schränke können nicht gestellt werden, denn es fehlt der Platz. Wir sind ja nicht so groß, wer aber größer ist als 1,8 m, sollte vorab prüfen, ob die Übernachtung hier problemlos klappt. Das Bett ist quer und durch die Fasswände begrenzt.

Gardinen und Bettwäsche waren gemütlich in rot-kariert. Auf einer der Bänke standen ein Wasserkocher, 2 Tassen, löslicher Kaffee und Teebeutel. Ich hatte einen Föhn angefragt, der auch dort lag. Steckdosen gab es nur zwei. Da muss man sich arrangieren, wenn Smartphone und andere Geräte aufladen möchte.

Handtücher lagen auch bereit.

Im Badezimmerfass befanden sich links das Waschbecken mit einiger Ablagefläche und Regalfächern. Geradeaus war die Dusche, rechts das WC. Groß genug, allerdings ist man nicht alleine und muss es sich mit den anderen 3 Paaren teilen. Man muss also alles wieder mitnehmen, auch die Handtücher.

UNSER FASS

Wir bezogen unser „Schlummerfass“ wie sie liebevoll genannt werden und setzten uns noch etwas davor. Das Wetter war schön, sonnig und warm, wir genossen es. Gegen 18 h fuhren wir in einen Gasthof. Es gibt direkt in der Nachbarschaft wohl nichts, deshalb hatte uns Carola den Goldenen Hirsch empfohlen.

Bevor wir gingen, schlossen wir das Fenster und die Tür. Dementsprechend warm war es, als wir wieder zurück waren. Wir lüfteten, jedoch war es nachts trotzdem sehr warm. Hinzu kam, dass das Bett recht schmal ist. Man konnte zwar gut liegen, es war aber dennoch eng. Außerdem musste der, der hinten am Fenster lag, immer über den anderen klettern, wenn er nachts raus wollte. Das ist schon unbequem. Links liegt man auch direkt unter dem Fenster, welches man nicht kippen, sondern nur komplett öffnen kann. Dies ist je nach Außentemperatur möglicherweise unangenehm. Allerdings ist ein geschlossenes Fenster auch keine Option …

So war die erste Nacht eher unangenehm. Die dann auch früh beendet war, denn auf dem Dorf in Franken und Bayern schlagen um 6 h die Kirchenglocken. Die Kirche stand fast neben dem Grundstück.

Aber dafür entschädigte das Frühstück. Es stand im Picknickkorb bereit. Kaffee, Brötchen, Laugenbrezeln und zwei Behälter mit Käse und Wurst standen bereit. Hübsche Servietten und Tomaten und Weintrauben als Deko waren ebenfalls vorhanden. So konnten wir nach einer erfrischenden Dusche draußen frühstücken. Es war immer noch warm und sonnig.

Es war zu viel und wir stellten die beiden Behälter im Aufenthaltsraum in den Kühlschrank. Wir informierten Carola, dass es noch für den nächsten Tag reichen würde. Man muss nichts verschwenden. Und bestellten auch für den nächsten Tag weniger Brötchen.

Als wir abends aus Nürnberg zurück kehrten, zogen Gewitter auf und es fing an zu regnen. Zwei weitere Fässer waren bewohnt.

Nun mussten wir uns ins Fass zurück ziehen. Das kann man für ein oder zwei Übernachtungen sicherlich machen, aber länger würde ich es nicht wollen.

Man sah die anderen so natürlich auch nicht. Sie waren ebenfalls vor dem Regen ins Fass geflüchtet.

Nachts ging die Lampe am Bad-Fass durch Bewegungsmelder an. Das störte uns nicht.

Die Nacht war durch die Abkühlung angenehmer, aber eng war es trotzdem. Trotz Kirchenglocken hatten wir es nicht eilig. Wir hatten Zeit, deshalb warteten wir, bis die anderen im Bad fertig waren. Sie mussten bis 10 h auschecken, wir blieben ja noch.

Der Regen hatte nachts aufgehört, es war aber frischer geworden. Wir frühstückten also im Fass.

Abends war es dann auch zu frisch, um noch draußen zu sitzen. Frühstücken konnten wir aber wieder draußen. Wir genossen es, bevor wir abreisten. Carola kam vorbei, wir unterhielten uns noch. Sie freute sich, denn wir hatten Müllbeutel für Kosmetikmülleimer mitgebracht. Da im Mülleimer auch die Portionsbehälter der Kondensmilch entsorgt wurden, fanden wir es einfach hygienischer, wenn Beutel darin sind.

FAZIT

Was soll ich sagen?

Man kann das mal machen. Man kann es auch sehr gut verschenken. Wobei eine Übernachtung zu kurz ist, da man das Frühstück nicht genießen kann, denn man muss irgendwann auschecken.

Es ist jetzt nicht richtig, wenn ein Eindruck entsteht, dass es uns nicht gefallen hat. Nein, das hat es schon. Es ist witzig und gemütlich, bei schönem Wetter auch sehr schön.

Aber eben nur bei schönem Wetter. Bei Regen und Kälte ist es nicht zu empfehlen.

Es ist sicher toll, wenn man campingbegeistert ist. Das sind wir nicht. Man hat zu wenig Platz.

Besch auf dem Scheunendach.