Entschleunigung auf dem Wasser. Suezkanal.

Da kam es also endlich am 02.04.2023 dazu, dass wir durch den Suezkanal vom Roten Meer ins Mittelmeer fuhren. Wir hatten es fast schon nicht mehr geglaubt, nachdem diese Reise der 3. Anlauf war.

Wie immer vorab

WISSENSWERTES

Und wie gewohnt nur ein kurzer Überblick, entnommen aus online Lexika. Für jeden selbst zum Nachlesen.

Bereits in der Antike gab es erste Versuche, einen Weg vom Mittel- ins Rote Meer zu bauen. Ein begonnenes Stück ab Kairo wurde verworfen und diente später als Verbindung des Nils nördlich vom heutigen Kairo Richtung Bittersee. Es gilt als Vorläufer des Suezkanals.

Weiterlesen: Entschleunigung auf dem Wasser. Suezkanal.

Im 17. und 18. Jahrhundert beschäftigten sich andere mit einer Verbindung, darunter die Osmanen, König Ludwig XIV. und Napoleon Bonaparte. Es scheiterte, weil man davon ausging, das Mittelmeer läge höher als das Rote Meer.

Am 30.11.1854 erhielt Ferdinand Lesseps eine erste Konzession für den Bau. Nach vielen Einsprüchen und Behinderungen wurde im April 1859 im heutigen Port Said begonnen. Die Stadt erhielt den Namen zu Ehren von Said Pascha, Vasall des Osmanischen Reichs. Es begann das größte Bauprojekt dieser Zeit. Verpflegung und Trinkwasser mussten von Lastkamelen für die zahlreichen Arbeiter herangeschafft werden.

Am 17.11.1869 wurde der Kanal mit großen Feierlichkeiten eröffnet, die Verbindung vom nördlichen Port Said in den Süden, der Stadt Sues, war fertig.

Der Kanal, komplett aus Salzwasser, ist Stand 2022 193,3 m lang, im Norden 345 m und Süden 280 m breit und 24 m tief. Es gibt keine Schleusen, denn es wird kein Höhenunterschied überbrückt. Er wird einspurig befahren, soll aber eine zweite Spur erhalten. Wie wichtig dieser Bau ist, macht die Havarie der Ever Given im März 2021 klar. Das Containerschiff blockierte sechs Tage den Kanal kurz nach der Einfahrt in Sues. Begegnung ist im Großen Bittersee möglich, der aus Süden kommend nach dem Kleinen Bittersee folgt.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt je nach Abschnitt 11 – 16 km/h.

2022 passierten rund 23800 Schiffe den Kanal. Er ist die wichtigste Wasserstraße der Welt.

Eigentümer ist die Suez Canal Authority mit Sitz in Port Said. Sie sind verantwortlich für Verwaltung, Wartung und Sicherheit.

Außerdem kümmern sie sich um 14 Fährübergänge, einen Tunnel, die Straßen entlang des Kanals, Wasserwerke, Schulen und Arbeiterwohnungen. An beiden Einfahrten gibt es Krankenhäuser, die ebenfalls von ihnen betrieben werden.

Es wird im Konvoi gefahren, die je nach Gefahrenklasse, Größe und Anmeldezeitpunkt zusammen gestellt werden. Unser Konvoi bestand aus 45 Schiffen unterschiedlicher Art: Frachter, Containerschiffe, Autotransporter usw. Wie es sich gehört, führten wir als erstes Schiff die lange Reihe an.

Die Schreibweise variiert. Sues ist eine Stadt im Süden, so ist „Sueskanal“ ebenso möglich wie „Suezkanal“.

UNSER SUEZKANAL

Die Einfahrt wird geregelt, morgens um 4 h startet der Konvoi ab Sues und um 3.30 h ab Port Said. Also fuhren wir um 4 h des 02.04.2023 hinein. Wir standen zwar früher auf, aber so früh dann doch nicht. Wir befanden uns bereits im Bittersee, als wir auf den Balkon traten.

Die Fahrt war vergleichbar mit einer Flusskreuzfahrt. Viele Frachtschiffe kamen uns entgegen, Tanker und Containerschiffe. Wir sahen auch die MSC Bellissima auf dem Weg nach Asien.

Als wir zum Sonnendeck gingen, war es sehr voll. Wir gingen in den Raucherbereich der Überschaubar und konnten die ruhige und sonnige Fahrt genießen. Viele standen an der Reling und fotografierten.

In den Biegungen konnte man sehr gut die Schiffe sehen, die uns folgten. Der Uferbereich ist eher unspektakulär, Ägypten besteht auch in dieser Gegend aus sehr viel Sand.

Es gab viele Fischer in ihren kleinen Booten, die uns winkten. Wir passierten einige Städte und Brücken.

Die Ausfahrt ins Mittelmeer war ohne besondere Ereignisse, die Fahrrinne wird breiter, die Ufer entfernen sich und man war auf einmal im Meer. Hier warteten die anderen Schiffe auf ihre Einfahrt.

FAZIT

Es ist sehenswert. Aber es ist ausreichend, einmal die Fahrt gemacht zu haben. Wir hörten von anderen Passagieren, dass sie diese Fahrt in beide Richtungen schon mehrfach gemacht haben. Kann man, aber nur wegen der Ziele, nicht wegen des Kanals.