Bier her, Bier her, oder…

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Warsteiner

 

Mein Mann war Ende 2013 für 4 Wochen in Bad Sassendorf zur Reha.

Ich verbrachte ein Wochenende ebenfalls dort und hatte mir vorab schon angesehen, was man in der Umgebung unternehmen könnte. Da das Wetter vermutlich nicht so gut sein würde, waren Freizeitmöglichkeiten im Freien nicht in der engeren Wahl.

Ich war bis Anfang 2012 über Jahre oft beruflich in der Gegend und da fiel mir ein, daß der Ort Warstein nicht weit ist, damit auch die dort ansässige Brauerei. Wir waren vor etwa 10 Jahren schon zur Mongolfiade dort, deshalb schaute ich genauer nach…

Es geht um die

WARSTEINER WELT

der Brauerei Warsteiner.

VORAB

In einschlägigen Lexika und auf der HP der Brauerei kann man die Geschichte genau nachlesen. Hier nur ein paar Sätze darüber.

1753 wurde die Brauerei geboren, als der Landwirt Antonius Cramer auf sein im Wohnhaus selbst gebrautes Bier eine Biersteuer zahlen mußte. Sein Sohn Johannes Vitus übernahm die Brauerei. 1802 zerstörte ein Brand die Stadt Warstein, auch das Haus der Familie Cramer. Man baute es wieder auf und hat mit der Domschänke das neue Zentrum der Stadt gebildet. Es steht noch heute.

Inzwischen ist die Brauerei und das Besucherzentrum „Warsteiner Welt“ am Rand der Stadt auf einer Anhöhe zu finden.

2006 übernahm Catharina Cramer die Leitung der Brauerei. Es wird heute in ca. 80 Länder der Welt exportiert.

Damals.
Damals.

Neben dem normalen Pils gibt es die alkoholfreie Variante und auch Mischgetränke, z. B. Radler, Grapefruit uvm.

ANSCHRIFT, ÖFFNUNGSZEITEN

WARSTEINER WELT
Zu Hause im Waldpark
59581 Warstein
Tel.: (0 29 02) 88 0
Fax: (0 29 02) 88 12 99
E-Mail: info@warsteiner.com
Web: www.warsteiner.de

Von Februar bis Dezember ist die Warsteiner Welt von Montag bis Samstag geöffnet, Sonn- und Feiertage nur auf Anfrage.

Es werden Führungen angeboten von 10 h im Zweistundentakt bis 16 h. Es empfiehlt sich, zu reservieren, um nicht abgewiesen zu werden. Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden.

Von April bis Oktober ist an Donnerstagen Partytime: es spielt ein DJ.

Der Eintrittspreis lag damals bei normal 9 € und donnerstags 12 €.

Darin sind enthalten:

– Besuch des Kinos

– Kinovorführung im „Rotarium“

– Rundfahrt durch die Brauerei

– alle Getränke aus dem Angebot der Brauerei bis 2 Stunden nach der Führung.

Am Donnerstag gibt es neben oben genanntem auch Unterhaltung eines DJ, einen Eintopf und einen Freundschaftskrug 0,3 l.

Während der Warsteiner Mongolfiade sollte man nachfragen, es gelten andere Zeiten. Man sollte ohnehin reservieren.

ANFAHRT + PARKEN

Es geht von der B55 ab in die Homertrift, dann folgt man den Hinweisschildern. Man sollte die Adresse nicht mit der Verwaltungsanschrift in der Warsteiner Innenstadt verwechseln. Die Route kann man von der HP aus planen.

Parkplätze sind zahlreich kostenlos vorhanden.

Wer hier übernachten möchte, kann es auch. Entweder im eigenen Wohnmobil auf dem Campingplatz oder im Warsteiner Gästehaus. Details bitte nachlesen.

UNSER BIER

Ich hatte ca. 4 Wochen vorher reserviert. Ursprünglich für die Besichtigung um 12 h, nachdem aber der Reha-Plan meines Mannes bekannt war, mußte ich auf 14 h verschieben, da es zeitlich zu knapp geworden wäre. Dies war problemlos per Mail möglich. Ob das immer so einfach geht, glaube ich nicht, je nachdem wie voll die Termine sind.

Man fährt an einem Braukessel vorbei, es ist sehr schön gelegen am Waldrand.

Wir waren gegen 13.40 h da und konnten noch ein wenig herum laufen und uns die Gegend ansehen. Es ist da, wo auch die Mongolfiade stattfindet. Ringsherum sind Wiesen und Felder, die im September zu Parplätzen umgewandelt werden.

Rauchen ist im Innenbereich nicht gestattet, man kann dies vor dem Eingang.

Das Wetter war schön, sonnig und noch relativ warm, aber trotzdem war draußen alles geschlossen: 2 Bierwagen, hinter dem Brauhaus standen in schöner Gartenanlage Tische und Bänke.

Wir gingen hinein und meldeten uns an. Wir erhielten Papierarmbändere ähnlich denen in Hotels im Urlaub. Wir zahlten 9 € pro Person und bekamen weitere Info zu Treffpunkt und Ablauf.

Man steht in einer großen Halle, Bierzeltgarnituren geben ein Brauhaus-Ambiente. Es ist relativ voll und hat daher etwas von „Bahnhofshalle“.

Videowände zeigen die Geschichte der Brauerei, überall finden sind alte Schilder, frühere Flaschenarten und andere Hinweise auf die lange Geschichte der Brauerei. Gegenüber des Eingangs ist die Getränkeausgabe. Rechts daneben kann man an einer Art Kiosk heiße Würstchen und Suppe (wir vermuteten Erbseneinstopf) kaufen.

Im Warsteiner Shop kann der interessiere Besucher Gläser, Kugelschreiber und andere Dinge kaufen.

Zu den Toiletten kommt man ebenfalls von hier. Sie sind neu, sauber und bei den Männern unterteilt in „Radler, Pils und alkoholfrei“! Sehr witzig.DSCI0156

Geräderte Gäste haben keine Probleme. Es ist alles barrierefrei. Bei der Reservierung sollte man es dazu sagen, damit man sich seitens der Mitarbeiter darauf einstellen kann, ggf. Rampen für die Bahn zur Verfügung stellt.

Um 14 h sollte es losgehen. Wir waren eine Gruppe von ca. 50 Personen, die Altersstuktur von 18 – 60 Jahren.

Wir wurden in ein Kino geführt, in dem die Reihen nur mit Metallgeländern getrennt waren, sitzen konnte man nicht.

Eine freundliche Mitarbeiterin begrüßte uns und erzählte uns den Ablauf.

Es sollte hier einen Kurzfilm geben, in dem uns die Hauptdarsteller aus dem Hauptfilm im Rotarium vorgestellt wurden. Nach dem Film würden wir mit dem Warsteiner Zug zur Besichtigung der Brauerei starten. Anschließend gab es für alle für 2 Stunden freie Getränke. Es waren 2 Gruppen dabei, die an die Tische 10-Liter-Fäßchen Bier und Gläser bekamen, um nicht ständig zur Theke laufen zu müssen. Alle anderen Getränke mußten sie sich auch holen.

Dann ging es los.

Im Kurzfilm wurden Freunde um die 20 gezeigt, 2 Jungs und 1 Mädel, die nach dem gemeinsamen Squash-Spiel Durst hatten und so auf das Thema Bier kamen. Das Mädel war in der Ausbildung zum Bierbrauer, einer der Freunde der geborene Klugscheißer, der glaubte, alles bzgl. Bier zu wissen. Der andere Freund war relativ neutral.

Das Mädel brachte also alle mit Besucherausweisen in die Brauerei, wo sie den beiden einiges von Früher und Heute vermittelte.

Und uns natürlich auch.

Wir gingen also mit in die Brauerei: ins Rotarium. Der Bau ist rund, man sieht ihn auch von außen. Wir setzten uns in die Kinosessel relativ weit vorn hin. Da es nach hinten etwas höher wird, kann man aber auch weiter hinten Platz nehmen, man sieht immer gut.

Es war spannend, da wir nicht wußten, was kommt. Eine Filmvorführung, okay. Aber wie… wir waren überrascht.

Die Leinwand wechselte, oberer Teil, unterer Teil der Wand. Oben wurde immer gezeigt, wie es heute funktioniert, unten wurde die Deko der Brauereianfänge mit einbezogen und die Braukunst von früher gezeigt.

Vom Hopfenanbau und der Ernte, von der Lagerung, vom weiteren Brauen und den Abläufen. Jeweils immer von früher, aus den Anfängen der Brauerei und auch wie es heute geht.

Es war sehr interessant und kurzweilig. Ganz anders, als nur ein „Dokumentationsfilm“. Man kann es schwer beschreiben, man muß es sehen…

Der Film dauerte ca. 20 Minuten, dann ging es zum Bahnhof, wo der Warsteiner Zug wartete. Man ging dabei an alten Brauutenslilien, künstlichen Hopfen-Pflanzen und anderen Dingen vorbei.

Der Bahnhof sah wirklich aus wie einer: Bänke, ein Bahnsteig überdacht, so daß man trocken stehen konnte.

Der Zug war ein kleiner LKW mit Waggons dahinter, die ähnlich Reisebussen ausgestattet waren. Vorne hingen Bildschirme, auf denen man alle Informationen verfolgen konnte, die vom Band kamen.

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Wir starteten auf einem Berg, den es nun hinunter ging zu eigentlichen Brauerei. An der Strecke standen Schilder mit Ländern, in die das Produkt geliefert wurde. Man sah die eigene Bahnstrecke, die auf dem Hinweg leer war. Außerdem die Verladestationen der Container, dahinter zahlreiche Container und jede Menge Leergut aller Marken.

Der Zug fuhr langsam, das Wetter war gut und man konnte die Fahrt entspannt genießen und die Informationen aufnehmen.

In unserem Wagen war eine Gruppe junger Erwachsener um die 18/20, die größtenteils gelangweilt waren, schliefen oder sich mit ihren Handys beschäftigten.

Es ging durchs Werk, in dem leider nichts los war, denn es wurde nicht gearbeitet. Man sah den einen oder anderen Mitarbeiter, der lt. Fahrer zur Instandhaltung gehörte. Wir fuhren an den Abfüllanlagen vorbei, durch Verladehallen, es ging rauf und runter und gab dabei jede Menge wissenswertes, z. B. wieviele Liter abgefüllt werden in welcher Zeit in welche Behälter…., die Brauerei verwendet Wasser aus der eigenen Quelle, beschäftigt auch Schreiner und Schlosser und zahlreiche andere, die nichts mit dem Bier an sich zu tun haben.

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Mein Mann und ich sind beide gelernte Spediteure und hätten gerne die Verladung gesehen. Leider wurde aber auch kein LKW beladen.

Wir hatten aber doch Glück, auf dem Rückweg in die Warsteiner Welt aus der Brauerei heraus stand ein Containerzug im Gleis, mit Warsteiner Lok und ca. 15 Waggons.

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Die Brauerei und ebenso die Wiesen ringsherum waren sehr gepflegt und sauber. Die Grünanlagen sind immer Sommer sicher sehenswert, jetzt im November waren sie natürlich eher graugrün. Aber auch das Werk, die Höfe und Gebäude sehen sehr gepflegt aus. Es liegt nichts herum, alte Paletten oder alte Bierkästen z. B., auch abgestellte LKW stehen ordentlich geparkt.

Wir kamen wieder im Bahnhof an und gingen dann in den Eingangsbereich, wo wir nun 2 Stunden lang trinken konnten, was wir wollten. Man holte es sich selbst. Die Tische wurden abgeräumt oder man nahm auch die leeren Flaschen zur Theke mit, wenn man Nachschub holte.

Es standen die bekannten Getränke zur Auswahl: Pils, Radler, Grapefruit, Mischgetränke mit Cola, aber auch Wasser, Cola usw. Für Gruppen standen nun wirklich kleine Fässchen bereit.

Da ich fahren mußte habe ich alkoholfreie Getränke gewählt, was durchaus okay war, da es auch hier eine schöne Auswahl gab.

FAZIT

Der Ausflug hat sich gelohnt, man sah sehr viel. Landschaftlich ist die Warsteiner Welt schön gelegen und auch wenn man kein Biertrinker ist, sind die Einblicke in die Brauerei interessant und man erfährt auch vom Hopfenanbau sehr viel.

Die 9 € hat man spätestens beim Trinken schnell heraus, bekommt aber auch vorher schon viel geboten.

Es war ein schöner Nachmittag und ist unbedingt zu empfehlen, wenn man in der Nähe ist.