Fremdgehen auf hoher See. Oder Suezkanal, der dritte Versuch. Mein Schiff 6.

Wir hatten bereits für 2020 eine Reise durch den Suezkanal gebucht, die aus bekannten Gründen abgesagt wurde. 2021, passend als Reise zur Silberhochzeit buchten wir neu, es wurde aber wieder nichts.

Ein Jahr später sagte die Reederei ab, weil die Schiffe nicht dort waren, wo sie gebraucht wurden.

2023 planten wir im Frühjahr einen dritten Versuch. Wie viele wissen, buchten wir bisher immer bei MSC. Dort wurden wir aber nicht fündig. Die Route sollte nicht nur durch den Suezkanal, sondern auch nach Aqaba/Jordanien führen, für uns das Hauptziel dieser Region.

Es handelt sich bei dieser Kreuzfahrt um eine sogenannte „Positionierungsfahrt“, bei der die Schiffe von einem Fahrtgebiet ins nächste wechseln. Diese Fahrten gibt es immer nur einmal, im Frühjahr und im Herbst.

ZAHLEN + FAKTEN UM MEIN SCHIFF

…stehen wie immer auf deren Homepage.

Das Schiff ist 295,2 m lang und 35,8 m hoch. Der Tiefgang beträgt knapp 8 m.

Es wurde erst 2017 in den Dienst gestellt.

Es war für uns ein Schiff mittlerer Größe mit 2534 Passagieren. Dazu die Besatzung.

Bisher hatten wir als größtes Schiff die MSC Meraviglia mit 5714 Passagieren.

KONTAKTDATEN

TUI Cruises GmbH
Heidenkampsweg 58
20097 Hamburg
Tel.: +49 40 60001-5000
Fax: +49 40 60001-5100

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Internet: www.meinschiff.com

Das Geschäftsfeld von TUI ist sehr weit gefächert. Details finden sich ebenfalls auf der Homepage.

BUCHUNG + PREIS

Wir buchten wie immer recht früh, im Mai 2022. Mein Schiff hat ein AI-Konzept, d. h., es gibt neben Speisen auch die gängigsten Getränke. Wenn jemand spezielle Sorten Champagner, Whisky o. ä., muss er die separat bezahlen.

Abzüglich des Frühbucherrabatts kostete die Reise incl. Flügen mit Balkonkabine 11079 rund 5600 €. Dazu kommen dann noch Parkplatz am Flughafen und die Nebenkosten auf dem Schiff (Ausflüge, Spezialitätenrestaurants, Shop usw.)

NACH DER BUCHUNG

Die Bestätigung kam schon kurz nach der Buchung, per Email. Mit der Buchungsnummer kann man sich in der App anmelden und dann weiteres buchen, Landausflüge, Massagen, Internetpakete usw.

Hier macht man später auch den Web checkin, man hinterlegt seine Passdaten und Notfallkontakte. Es gibt einen Gesundheitsfragebogen, der den Coronastatus hinterfragt. Bis 5 Tage vor Reisebeginn war auch noch für diese Region ein aktueller Schnelltest gefordert. Der wurde dann aber zu unserer Erleichterung am 15.03. gestrichen. Erleichterung nicht etwa wegen einer Erkrankung, sondern weil es keine Testmöglichkeiten mehr gab, alle Testzentren waren geschlossen.

Die Tickets konnten etwa 2 Wochen vor der Reise ausgedruckt werden. Allerdings benötigt man keine mehr, man legt überall den Reisepass vor und wird damit eingecheckt.

LOS GEHT’S!

Am 19.03.2023 ging es am Nachmittag nach Düsseldorf. Der Flug sollte um 20.45 h nach Dubai starten. Den Parkplatz in Parkhaus 7 hatte ich online vorab gebucht. Wir kamen ohne Probleme an und fuhren mit dem QR-Code hinein. Man parkt einfach irgendwo, es wird kein Platz zugewiesen.

Nach einem ruhigen Nachtflug waren wir gegen 8.30 h auf …

UNSEREM SCHIFF

Unsere erste Fahrt mit einer anderen Reederei startete etwas holprig. Man kann nämlich erst am Nachmittag in die Kabine. Das ist natürlich nicht schön, wenn man übernächtigt am Morgen ankommt. Wir konnten bereits in die Restaurants und Bars und setzten uns auf dem Pooldeck irgendwohin und warteten. Wir waren nicht die einzigen, die mit ihrem Handgepäck in langen Hosen herum lungerten. Einige schliefen auf Liegestühlen. Das war für uns schon ein Nachteil, aber vielleicht ist es beim nächsten Mal anders. Vorteil für die anderen Passagiere war natürlich, dass sie länger in der Kabine bleiben konnten.

Wir entscheiden unsere Fahrten auch weiterhin nach den Routen, nun haben wir zwei Reedereien zur Auswahl.

Als wir dann endlich in Kabine konnten, war die Tür nur angelehnt, die Bordausweise befanden sich in einem Umschlag an der Kabinennummer außen vor der Tür. Wir testeten sie, um keine bösen Überraschungen zu erleben und nachts nicht hinein zu kommen.

DIE KABINE

Man öffnet sie mit der Bordkarte wie in vielen Hotels auch, in dem man sie vor den Kartenleser hält.

Wir hatten uns aufgrund der vielen Seetage für eine Balkonkabine entschieden. Normalerweise wählen wir eine Innenkabine, aber nun wollten wir einen eigenen Rückzugsbereich haben – eine gute Entscheidung, wie wir später merken sollten.

Es war die 11079, nah an den Aufzügen, bei denen auch die Wasserspender waren.

In der Kabine fand man links das Bad, direkt daneben einen zweitürigen Kleiderschrank und um die Ecke ein weiterer. Es folgte ein Gang. Anschließend folgte das Doppelbett mit einem Nachtschränkchen rechts und links daneben. Es gab an der rechten Wand eine Verbindungstür zur Nachbarkabine. An der Wand gegenüber des Bettes hing ein Flachbildfernsehgerät, dann folgten Schreibtisch, ein großer Spiegel und eine Kommode mit zwei Schubladen. Auf der Kommode standen die Kaffeemaschine, zwei Wasserflaschen, darüber ein Regal mit Tassen und Gläsern. Sitzmöbel waren ebenfalls vorhanden: Ein Stuhl am Schreibtisch, an der gegenüber liegenden Wand stand ein Zweiersofa, welches zum Einzelbett umgebaut werden konnte. Dann folgte das Glasfenster mit Tür zum Balkon.

Über den Betten befanden sich ebenfalls kleine Schrankfächer und Regale, so dass man sich über zu wenig Ablageflächen nicht beklagen konnte. Es gab auch ausreichend Steckdosen, nur die Verteilung sollte beim nächsten Umbau überdacht werden: das rechte Bett hatte keine einzige, dafür waren am linken Bett drei und weitere vier am Schreibtisch. Vom rechten Bett konnte man auch die Beleuchtung in der Kabine nicht steuern.

Die Temperatur wurde mit einer Klimaanlage geregelt. Das Bedienfeld war oberhalb des Lichtschalters für das Bad, das Gebläse oberhalb des Schrankes am Bett. Es pustete in den Raum, ohne dabei unangenehm zu werden. Natürlich kommt es auf die Einstellungen an. Bei geöffneter Balkontür schaltete die Klimaanlage ab. Wir wollten die Tür eigentlich nachts geöffnet lassen, das war aber während der Fahrt zu laut. Ob es daran lag, dass der Vorsprung von Deck 12 davor war, wissen wir nicht.

Im Bad war links die Dusche (mit Glastür), dahinter die Toilette. Geradeaus befand sich das Waschbecken und eine Ablage, auf der einiges Platz fand. In der Dusche und über dem Waschbecken waren die üblichen Regale, unter dem Waschbecken Schublade und Fach. Es gab also auch hier ausreichend Ablagemöglichkeiten, auch bei Dreierbelegung. Die Koffer passten in die Ecke am Fenster. Wahrscheinlich auch unter das Bett, das haben wir gar nicht ausprobiert.

SICHERHEIT:

Bei Anreise werden die Koffer gescannt, ebenso das Handgepäck. Wir gingen in Dubai an Bord, wo vorab schon alle Koffer gescannt wurden. Deshalb dauerte es auch bis in den Abend, bis man das Gepäck an der Kabine vorfand.

Bei jedem Landgang wird ebenfalls bei der Rückkehr alles gescannt. Taschenmesser u. a. Waffen werden vom Sicherheitspersonal einbehalten, man bekommt alles am Ende der Reise zurück.

Die Seenotrettungsübung ist zwar immer noch ein Pflichttermin, man findet aber die Westen nicht mehr in der Kabine. Sie werden im Notfall am Sammelpunkt ausgegeben. Hier mussten wir am zweiten Tag in einem bestimmten Zeitfenster hin. Die Bordkarte wird gescannt und in kleinen Gruppen durch die Crew die Funktionsweise der Weste erklärt.

Das Alarmzeichen wurde erklärt, man hörte es zwischendurch bei anderen Übungen über Lautsprecher (7x kurz, 1x lang), welches man nicht überhören kann.

Der Sammelpunkt steht auf der Bordkarte.

Wenn man von Bord ging, wurde die Bordkarte ausgescannt. Kam man zurück, wurde man wieder eingescannt, man musste die Hände desinfizieren und Taschen usw. wurden geröntgt. Ob man gekaufte Lebensmittel auch hier abgeben muss, wissen wir nicht.

Es ist überall Rauchverbot, man darf in den Kabinen keine Kerzen, Wasserkocher, Tauchsieder, Bügeleisen usw. verwenden. Wer heißes Wasser für Babynahrung benötigt, bekommt dies an den Bars oder in den Restaurants.

Rettungsringe hängen an sehr vielen Stellen. Wir brauchten sie nicht.

Die Besatzung macht auch hier regelmäßig Übungen, so auch als wir an Bord waren. Wer will, darf zu sehen oder als Freiwilliger auch mitspielen. Es wird in der Bordzeitung angekündigt.

Eine weitere Sicherheitsübung speziell für diese Route fand einige Tage später statt. Das Fahrtgebiet war in der Gegend um Somalia und dem Golf von Aden, das ist Piratengebiet. Wir wurden geschult, bei dem Codewort „Operation safe haven“ die Außen- und Balkonkabinen zu verlassen und auf den Gang zu treten. Ebenso sollte in die Mitte des Schiffes gehen, wer sich in Restaurants befand. So sollte vermieden werden, im Falle eines Schusswechsels von Querschlägern getroffen zu werden. Außerdem wurde die Außenbeleuchtung abends reduziert, Gardinen wurden zu gezogen, Balkone durften nicht beleuchtet werden. (Wer den Film mit Tom Hanks „Captain Philipps“ kennt, versteht, warum.)

GARDEROBE

Wie auch in Hotels wurde hier am Abend bei den Herren eine lange Hose und geschlossene Schuhe erwartet. Es wurde nicht überall darauf geachtet. Man benötigte aber kein Cocktailkleid oder Anzug.

ESSEN + TRINKEN

Während wir bei MSC nur Vollpension mit zugebuchten Getränkepaketen kannten, gab es nun alles inklusive. Die Getränkekarte war sehr umfangreich, man fand alle gängigen Cocktails, verschiedene Biersorten, Weine, Liköre usw. Kaffee habe ich nur an der speziellen Kaffee- und Pralinenbar gesehen, sonst konnte man ihn im Buffetrestaurant holen. Wer Whisky-, Gin- oder Champagnersorten bestellte, musste sie bezahlen.

Unser erstes Essen war – wie so oft – das Abendessen. Eine Etage über unserer Kabine befand sich das Buffetrestaurant „Anckelmannsplatz“. Einen gleichnamigen Platz findet man auch in Hamburg, er ist benannt nach einem Theologen in Hamburg im 17. Jahrhundert. Wir wählten den kurzen Weg und gingen dorthin. Es war sehr groß, viele Tische unterschiedlicher Größe standen für hungrigen Passagiere bereit. Auf allen standen Ständer mit Besteck, Salz, Pfeffer, Servietten und Zahnstochern. Getränke waren an Zapfstellen zur Selbstbedienung vorhanden: Rot- und Weißwein, Bier, Wasser, Cola usw, Kaffee und Tee.

Es gab zwei Eingänge: Links – man stand sofort im Restaurant. Rechts – man ging an der Backstube vorbei, die einem eine Riesenauswahl an Brot- und Brötchensorten bot.

Egal, welchen Eingang man wählte, auf beiden Seiten standen Waschbecken bereit, Hygiene wird auch heute noch groß geschrieben. Desinfektionsmittelspender standen auch überall bereit. Ein Vermächtnis von Corona? Aber es ist ja nicht so tragisch, da weiß man wenigstens, dass die Hände sauber sind.

Die Auswahl des Buffets war umwerfend. Es standen immer viele (sehr viele!) Brot- und Brötchensorten bereit, passender Aufschnitt, Schinken und Käse. Und täglich wechselnd, nicht etwa immer das gleiche. Es gab immer einen asiatischen Bereich mit gebratenen Nudeln und Reis, Frühlingsrollen u.a. Eine Wok-Station mit einer großen Auswahl frischer Zutaten: verschiedene Gemüse, Glasnudeln, klein geschnittenes Fleisch von Rind, Schwein, Geflügel und Fisch.  Man stellt sich alles zusammen, gibt Saucen und Gewürze dazu, die ebenfalls bereit stehen und gibt den Teller einem der Köche. Der gibt einen Pieper heraus, der sich nach kurzer Zeit meldete, wenn das Essen abholbereit war.

Es gab immer Nudeln, Kartoffeln, Reis … und passende Gerichte.

An einer Station wurde durch einen Koch Fleisch frisch geschnitten und vorgelegt. Es gab z. B. gegrillte Hähnchen, gebackenen Lachs, eine ganze Rinderkeule und viele andere leckere Sachen.

Obst, Eis, Waffeln … gab es auch, außerdem Suppen: zwei heiße und eine kalte. Ein kleines Buffet für die Kinder, auf dem Klassiker wie Fischstäbchen und Pommes auch Erwachsene anlockten.

Frühstücken konnte man hier auch. Aus der Wok-Station wird dann der Platz für frisch zubereitete Omeletts. Nun wählte man die Zutaten für das Omelett aus.

Morgens gab es Ei auch gespiegelt oder gerührt auf dem Buffet . Ich esse sonst nicht so gerne das Rührei, da es oft so klitschig ist, aber hier war es richtig gut. Nicht zu trocken, aber auch nicht zu matschig. Ich weiß allerdings nicht, ob es aus frischen Eiern gemacht wird oder dieser Eimasse. Sollte es die Eimasse gewesen sein (wovon ich ausgehe bei der Menge), war es aber geschmacklich sehr gut. Dazu passend knusprig gebratener Speck, der hier auch sehr gut gebraten wurde. Und wieder viele Sorten Belag für die Brötchen. Fischplatten standen bereit mit Lachs, Makrele, Heilbutt uvm.

Der Kaffee an den Automaten war okay. Ich hatte mir morgens immer schon eine Tasse in der Kabine gemacht. Es war eine Kapselmaschine und jeder bekam pro Tag eine Kapsel. Der schmeckte recht gut, vor allem auf dem Balkon sitzend bei angenehmen Temperaturen!

Es gab weitere Restaurants, alle Bedienrestaurants: Das Gosch Sylt und das Atlantik, in denen wir nicht waren.

Das Surf & Turf, ein Steakhaus; das Schmankerl mit österreichisch-bayerischem Flair und ebensolcher Küche; das Hanami mit Sushi und anderen asiatischen Köstlichkeiten und die Osteria, wo es Pizza und Pasta gab. Im Surf & Turf, Schmankerl und Hanami musste man Speisen und auch Getränke bezahlen, in der Osteria nur einige wenige Gerichte und im Atlantik war alles inbegriffen. Auf dem Pooldeck fand man das „Bosporus“, wo man nachmittags Döner bekam.

Wer mitten in der Nacht kurz vor dem plötzlichen Hungertod stand, konnte ins „Tag & Nacht“, wo es wirklich 24 Stunden Essen gab. Morgens wurde ein kleines Frühstücksbuffet aufgebaut, sonst wurde z. B. Currywurst, Rinderrouladen, Kartoffeln, Salat und Süßspeisen angeboten. Burger wurden frisch zubereitet, man bekam dann auch hier einen Pieper. 

Eis gab es am Nachmittag auf dem Pooldeck oder im Anckelmannsplatz. Hier wurden auch viele Kuchen und Törtchen angeboten, außerdem Waffeln frisch gebacken. Auch bei der Obstauswahl gab es nichts, was es nicht gab.

Sechszehn Bars standen zur Verfügung, teilweise mit unterschiedlichen Öffnungszeiten. Die Getränkekarten waren überall gleich.

Geraucht werden durfte im Casino und in der Überschaubar am Pooldeck. In der Diamant- und Champagnerbar sitzen exklusive Gäste, hier mussten die Getränke gezahlt werden. Ich habe noch nicht heraus gefunden, ob hier Gäste Zutritt hatten, die einen bestimmten Gaststatus hatten und vielleicht dann nicht extra zahlen mussten.

ANIMATION?

Mein Schiff macht relativ wenig, um die Gäste zu Spielen, Tänzen oder anderen Beschäftigungen zu animieren.

Es gab vereinzelt Tanzkurse, Bingo, Quiz und einige Workshops, die im Tagesprogramm mit Uhrzeit und Ort angekündigt wurden. Zu einigen Aktivitäten konnte man sich auch vor der Reise schon anmelden. Ich hatte für die Seetage auch schon vorab nachgesehen und gebucht. Dazu später mehr.

Wie auf allen größeren Schiffen fand man auch hier eine Jogging-/Laufstrecke, ein Basketball-/Volleyballfeld, Shuffleboard. Spiele konnte man an der Rezeption ausleihen.

Pools standen zwei zur Verfügung: ein reines Schwimmerbecken, das 1,5 m tief war und eine Bahnlänge von 25 m hatte und ein Familienbecken mit 1,5 m Tiefe und flachen Bereichen für die Kinder.

Für uns bedeutet ein Urlaub auch Ruhe, lesen, schlafen oder, wie dieses Mal, auf dem Balkon sitzen und auf das Meer gucken. Um z. B. andere Schiffe zu sehen oder auch Delfine zu entdecken.

Wir müssen uns nicht den ganzen Tag mit anderen treffen. Aber man sieht ohnehin in den Raucherbereichen immer die gleichen und so fanden wir auch Kontakt zu einigen.

AUSFLÜGE

Die Häfen, in denen wir anlegten, waren: Dubai (Abfahrt am zweiten Tag), Khasab, Muscat, Aqaba, Safaga und Alexandria.

Es werden für alle Ziele Ausflüge unterschiedlicher Art vom Schiff angeboten, die man aber nicht buchen muss. Man kann auch selbst planen, von Bord gehen oder extern buchen. Bei allen Ausflügen gab es Hinweise zu Dauer und Schwere, ob also alle teilnehmen konnten oder manchen Gruppen nicht. Es standen auch Fahrräder zur Verfügung mit entsprechender Ausrüstung.

Dubai kannten wir schon und wollten eigentlich am Nachmittag des Anreisetages mit Shuttle oder HopOn-HoppOff-Bus in die Stadt fahren. Das verschoben wir auf den nächsten Tag, da wir ja erst spät in die Kabine kamen. Am Hafen standen die roten Busse und verkauften ihre Tickets auch über das Schiff. Wir kauften ein Kombi-Ticket für Dubai und Muscat.

In Khasab gingen wir nur ein paar Schritte, hier waren wir auch schon einmal und hatten einen Ausflug in einen der Fjorde mitgemacht.

In Aqaba konnte man vom Schiff aus eine Stadtrundfahrt buchen, in die Felsenstadt Petra mit und ohne Mittagessen fahren. Diesen Ausflug wollten wir auf jeden Fall machen, denn Petra ist auf dieser Route neben dem Suezkanal das Hauptziel. Ich wollte vor der Reise schon buchen, konnte es aber nicht mehr, da es ausgebucht war. Das ist ein Nachteil, denn es muss ja die Möglichkeit geben, auch an Bord noch zu buchen. Da uns das zu unsicher war, suchte ich online eine Alternative und wurde auch fündig. So buchten wir privat und hatten das Glück, nicht mit 50 anderen Gästen im Bus 3 Stunden An- und Abfahrt zu haben.

In Safaga lagen wir im Industriehafen und blieben an Bord. Hier konnte man u. a. nach Luxor fahren, eine Strecke von ca. 300 km. Da waren wir aber erst im März 2022.

In Alexandria machten wir die Stadtrundfahrt mit, die vom Schiff angeboten wurde.

Die Preise für die Ausflüge waren unterschiedlich. Je länger und weiter, desto teurer. Ich glaube, der Ausflug nach Petra ohne Essen lag bei rund 125 €. Ob die Preise gerechtfertigt waren, musste jeder selbst entscheiden. Die Busfahrt und Eintrittskarten waren auch enthalten, ebenso die Reiseleitung. Bei einem „Spaziergang durch eine Stadt“ halte ich Preise um die 50 € für zu hoch. Aber es wird niemand gezwungen, diese Ausflüge mitzumachen.

WORKSHOP & VERKOSTUNGEN

Ich hatte wie schon erwähnt zu Hause bereits nachgesehen, was an den einzelnen Tagen an Bord angeboten wurde.

Man konnte verschiedene künstlerische Kurse besuchen: Aquarellmalen, Zeichnen, Kalligraphie u. v. m. Diese wurden in der Galerie durchgeführt und dauerten in der Regel eine Stunde. Die Preise lagen um die 15 – 25 €, je nach Aufwand.

Wer wollte, konnte Schokolade, Wein & Käse und auch Whiskey verkosten. Hier waren die Preise ähnlich.

In der Backstube konnte man lernen, ein bestimmtes Brot zu backen und nach der Reise auch mitzunehmen. Natürlich ein frisches, man bekam nicht das, welches man am Beginn der Reise gebacken hatte. Im Schmankerl gab es den Workshop „Gemüse einlegen“, den wir am letzten Tag mitmachten. Da wir seit Jahren Sauerkraut selbst machen, war dieser Workshop einfach Pflicht.

Ebenfalls Pflicht war für mich der Sushi-Workshop und die Sushi-Verkostung im Hanami. Alleine natürlich, aber das war mir egal. Zu zweit gingen wir zur Fleischverkostung.

Alle kosteten zwischen 15 und 25 €. Man bekam bei allen Getränke: Das Fleisch wurde mit Wein und Wasser serviert, beim Sushi gab es Sekt, Wasser und bei der Verkostung zusätzlich Sake.

Alle Veranstaltungen, die wir besuchten, wurden von Fachpersonal geleitet. Beim Fleisch und Sushi war es ein Kellner, der alle moderierte. Nenad stellte sich vor und was er an Bord machte (jedes Mal, so kannte ich ihn dann beim 3. schon ganz gut) Unsere erste Verkostung war im Surf & Turf, wir bekamen vier verschiedene Fleischsorten mit Erklärungen und Fotos der entsprechenden Tiere. Es gab hier auch noch verschiedene Brotsorten mit Olivenöl und Butter. Nenad erklärte auch fünf Salzsorten. Da er am Ende unsere Rechnung vergessen hatte wir ihn daran erinnerten, konnte er mich gar nicht vergessen. Natürlich hätten wir es auch lassen können, aber so ein Schiff ist klein und man sieht sich unter Garantie zweimal. Den Sushi-Workshop moderierte er auch, erklärte aber nur als Dolmetscher für den Koch des Hanami. Für beide hatte ich vorab reserviert. Zur Sushi-Verkostung bin ich einfach gegangen, da man aufgrund des schlechten Netzes auf dem Schiff nicht buchen konnte. Auch hier war Nenad, der sich freute, mich zu sehen – und mich an einen Einzeltisch setzte.

Beim Workshop mussten wir nach Anleitung verschiedene Sushi-Sorten selbst machen (meine Nigiri sind nicht auseinander gefallen!) Bei der Verkostung bekamen wir verschiedene Sorten mit Erklärung. Auch der geschichtliche Hintergrund und Erfindung von Sushi wurde durch Nenad erklärt.

Das Einlegen des Gemüses wurde durch Isabell, eine junge Köchin an Bord erklärt. Hier wurden die Gemüsesorten und alle Zutaten zur Verfügung gestellt sowie für jeden Teilnehmer zwei kleine Gläser mit Schraubverschluss. Wir konnten also unsere Resultate mitnehmen.

Es wird auch für Kinder einiges geboten. Neben einem Kidsclub und Kleinkindernest verschiedene Workshops. Details möge der interessierte Leser bitte auf der HP nachlesen. Aus bekannten Gründen interessiert uns das nicht sonderlich.

WELLNESS, BEAUTY & FITNESS

Es gab wie erwähnt mehrere Pools, Joggingstrecke und ein Fitnesscenter, alles stand kostenlos zur Verfügung. Massagen und Ernährungsberatungen waren gebührenpflichtig und nur mit Terminen zu nutzen, die man vorab schon zu Hause machen konnte.

Für die Schönheit gab es Kosmetik- und Friseurberatung.

GESUNDHEIT AN BORD

Über Händewaschen und desinfizieren habe ich bereits berichtet. Für so viele Menschen an Bord gab es aber natürlich auch eine richtige Versorgung im Hospital auf Deck drei.

Eigentlich wollte ich darüber nichts schreiben, weil ich nicht hin wollte. Eigentlich.

Ich wollte auch nur andere Tabletten, mal eben schnell ohne Aufwand. Da hatte ich aber falsch gedacht …

Mich hatte Montezuma im arabischen Raum erwischt und ich bekam seine Rache nicht in den Griff. Da wir den Ausflug nach Petra gebucht hatten, wollte ich während der Tage davor die Tablettensorte wechseln. Im Shop gab es keine Medikamente. Man konnte wohl Zahnpasta, Hygieneartikel und Kontaktlinsenflüssigkeit kaufen, aber keine Medikamente, nicht einmal Aspirin.

Also ging ich ins Hospital. Hier war weiterhin Maskenpflicht, ich hatte eine OP-Maske, bekam aber eine FFP2-Maske. Dann erhielt ich die Information, dass privat abgerechnet würde, man also meine Bordkarte brauchte. Meine Bemerkung, nur Tabletten zu benötigen, interessierte nicht. Ich bekam einen Fragebogen nach persönlichen Dingen wie Hausarzt, Allergien und Erkrankungen und eine Untersuchung. Außerdem die Anweisung, 24 Stunden in Quarantäne bleiben zu müssen und einen Zettel mit Essensvorschlägen, die ich mir während dieser Zeit an der Rezeption bestellen konnte.

Ich wollte doch nur andere Tabletten …

Eventuelle Buchungen wurden übrigens seitens der Rezeption kostenlos storniert. In meinem Fall fiel die Sushi-Verkostung aus.

Die habe ich auch bekommen. Und es ist ja richtig, ein Virus ist auf so einem Schiff schnell verteilt. Aber egal, mir ging es nicht schlecht, ich konnte mich in der Kabine beschäftigen, hatte Spaß beim Bestellen und bekam neben sechs Dosen Cola auch mehr Kaffeekapseln.

Und einen Tag später wurde die Quarantäne telefonisch wieder aufgehoben. Und an die Tür die Rechnung gesteckt: 226 € für die Untersuchung und Beratung. Und die Tabletten. Schnell verdient, würde ich sagen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich eine Auslandskrankenversicherung unbedingt rentiert. Eine Woche nach Rückkehr hatte der ADAC bereits erstattet. Ich hatte die Rechnung bereits unterwegs per Email hingeschickt.

Meine Rechnung war noch günstig. Andere hatten da mehr Pech: ein Kreislaufkollaps mit Trage aus dem Bus ins Hospital und Intensivbetreuung lag bei knapp 2000 €, ein Oberschenkelhalsbruch während eines Tanzkurses kostete ca. 20000 € zzgl. Abbruch der Reise und Ausfliegen ab Safaga.

EINKAUFEN AN BORD

Wie auf allen Schiffen gab es auch auf Mein Schiff 6 diverse Boutiquen und Shops, die Kleidung, Taschen, Parfum, Tabakwaren und Süßigkeiten verkauften. Zollfrei und damit etwas günstiger wurden Zigaretten verkauft.

Markenartikel der Reederei gab es, z. B. Modellschiffe, Kugelschreiber, Feuerzeuge und Kleidung.

Im Photoshop konnten Batterien, Speicherkarten und auch günstige Kameras gekauft werden. Und die zahlreichen Fotos, die von den Fotografen an Bord gemacht wurden. Sie waren hier aber nicht ganz so lästig wie auf manch anderem Schiff. Die Fotos wählt man inzwischen digital aus, endlich wurden sie nicht mehr auf Papier an Wänden ausgestellt – und am Ende entsorgt.

SERVICE

Bordsprache ist auf allen Schiffen der Mein-Schiff-Flotte deutsch. Aber auch hier war das Personal international, ebenso die Sprache. Manche verstanden Deutsch, aber Englisch geht immer. Wie uns Isabell erzählte, werden Deutschkurse abgehalten, dafür waren Deutschlehrer an Bord.

Ich weiß gar nicht, ob man hier auch pauschal ein Trinkgeld zahlte mit der Rechnung, zumindest nicht so, wie wir es von MSC als „Serviceentgelt“ kennen.

Wir haben uns angewöhnt, dem Hauskeeper und dem Kellner im Restaurant, manchen an den Bars, am Anfang der Reise und zwischendurch eine Kleinigkeit zuzustecken. Dies fördert die Aufmerksamkeit und verbessert den Service. Da wir nur meistens im Buffetrestaurant gegessen haben, gab es hier kein Trinkgeld. Aber an der Überschaubar gaben wir zwischendurch den Kellnern etwas.

Auch die Crew übt!

Das Schiff bot verschiedene Serviceleistungen an. Es gab auch hier eine Wäscherei, die bereit gelegte Wäschestücke gegen Gebühr reinigte und bügelte. Zwischendurch gab es Angebote, die im Tagesprogramm angekündigt wurden.

Es gab Internetpakete und eine Paket für Social Media. Hiermit konnten WhatsAPP, Facebook usw. genutzt werden.

Leider funktionierte es nur unzureichend bis gar nicht, so dass fast jeder an der Rezeption reklamierte und eine Gutschrift erhielt.

An der Rezeption sprach jeder Deutsch, sie kamen gemäß ihrer Namensschilder ebenfalls aus verschiedenen Ländern.

Vom Kapitän hörte man jeden Morgen gegen 10 h die neuesten nautischen Informationen. Der Kreuzfahrtdirektor gab zwischendurch alle wichtigen Informationen zu den Regionen und Aktivitäten an Bord.

FAZIT

Das war die erste Fahrt mit einem Schiff der TUI-Gruppe, aber  wahrscheinlich nicht die letzte. Da wir das nach Route und Zielgebieten entscheiden und MSC einige Ziele geändert hat, könnte es also schon sein, dass wir weitere Reisen mit ihnen machen.

(Ähnlichkeiten mit den Berichten über die anderen Schiffe sind möglich.)