Das nächste Spiel ist immer das… DFB-Museum Dortmund

 

20151229_123754 (640x360)

Wir sind Fußballfans und haben die Neueröffnung des Fußballmuseums in Dortmund im Oktober 2015 verfolgt. Und uns überlegt, dass wir dort auch einmal hinfahren könnten, es ist nicht so weit. Allerdings erst nach einigen Wochen, da am Anfang der Andrang sicher enorm sein dürfte.

Ich hatte mich dann informiert und festgestellt, dass man online Tickets für bestimmte Uhrzeiten buchen kann. Da wir zwischen Weihnachten und Neujahr frei hatten, interessierte ich mich für diesen Zeitraum. Interessante Zeit, denn es sind ja Schulferien…

Übrigens, dies wird ein Bericht über das Museum und nicht über den DFB, wer hier Informationen möchte, schaut auf den passenden Seiten nach – oder fährt nach Dortmund.

Zunächst die Fakten.

KONTAKTDATEN, ANFAHRT + PARKEN

Deutsches Fußballmuseum

Königswall

44137 Dortmund

Ins Navi soll man „Bahnhofstraße“ eingeben.

Telefon: 0231 476466 0

Telefax: +49 231/476466-66
E-Mail:info@fussballmuseum.de

www.fussballmuseum.de

Geöffnet ist das Museum:

Dienstag – Freitag 9 – 18 h

Samstag + Sonntag 10 – 18 h.

Das N11 Bistro und der N11 Vereinsgrill bieten von 11 – 18 h Speisen und Getränke an, das N11 Restaurant schließt 1 Stunde früher.

Montags ist Ruhetag.

Das Museum liegt direkt am Dortmunder Hauptbahnhof, man sieht es von den Gleisen aus, wenn die Sicht frei ist. Die Anfahrt ist also mit dem ÖPNV am einfachsten, da es auch keinen eigenen Parkplatz gibt. Man muss im Parkhaus am Bahnhof parken oder in den umliegenden Straßen, was sicherlich nicht einfach ist und auch nicht günstig.

Kauft man die Tickets online, spart man nicht nur (dazu später mehr), man erhält auch einen Link für kostenlose VRR-Tickets. Fehlende Parkplätze und gratis Bahnfahrt zwingen also fast zur Nutzung des Zuges.

EINTRITTSPREISE

Erwachsene zahlen 17 €; Kinder unter 14 Jahren, Studenten unter 26 Jahren und Menschen mit einem GdB ab 70 % und Gruppenmitglieder ab 11 Personen zahlen 14 €. Kinder unter 6 Jahren zahlen nichts. Familientickets für 4 Personen (davon 2 Erwachsene) kosten 55 €; Schülergruppen ab 20 Personen zahlen nur 10 €, müssen aber online buchen.

Aktive Jugendfußballergruppen ab 11 Personen von Bambini bis A-Junioren zahlen 12 €, Begleitpersonen sind kostenlos.

Besucher mit längerer Anreise können ab 59 € Ticket & Hotel buchen. Hier ist Hotel incl. Frühstück und das Tagesticket zum Museum enthalten.

Es gibt eine Happy Hour an den Wochentagen: 9 – 10 h und 16 – 17 h kosten ca. 4 € weniger. Ob es sich am Nachmittag lohnt?

Wie man sieht, ist es nicht so einfach. Unbedingt nachlesen, falls eine Gruppe hinfahren möchte, ggf. nachfragen.

Zum Kauf der Tickets steht die Tageskasse zur Verfügung, für sofort oder auch für andere Tage. Oder die Onlinebuchung, bei der die Tickets ausgedruckt werden. Online spart man im Schnitt 2 € pro Ticket und erhält den Link zum kostenlosen Bahnticket, welches man ebenfalls ausdrucken muss.

Online gebucht hat neben der Ersparnis den Vorteil, dass man Tag und Uhrzeit wählen kann. Und es hat einen weiteren Vorteil, den man aber erst vor Ort erkennt und schätzen lernt: sofortiger Zugang zum Museum, ohne Wartezeit.

Eine Führung durch die Ausstellung kostet pro Person 5 € und wird für eine bestimmte Zeit gebucht.

20151229_114319 (360x640)

DAS MUSEUM

Auf der Homepage findet man reichlich Informationen, deshalb hier nur einige Kleinigkeiten.

Es wurde erst im Oktober 2015 eröffnet. Die Idee entstand 2006, bei der es zur WM eine Wanderausstellung zum gleichen Thema gab. Diese fand so großes Interesse, dass man überlegte, eine Dauerausstellung daraus zu machen.

Es handelt sich um eine Stiftung, deren Zweck es ist, Kultur, Blidung und internationalen Austausch zu fördern.

Die Jugendarbeit wird auch hier groß geschrieben. Das Museum ist anerkannter „außerschulischer Lehrort“, Schulklassen und Vereine erhalten besondere Angebote. Ebenso Geburtstagskinder, die zwischen 3 Feiervariationen wählen können. Das Programm ist altersgerecht abgestimmt und eine „Museumsrallye“ fordert Aufmerksamkeit.

Es wird auch immer Veranstaltungen geben, die man detailliert im Kalender nachsehen kann.

Es wird der Fußball in Deutschland unter verschiedenen Aspekten gezeigt: Geschichte, Politik, Frauenfußball usw. Zahlreiche Ausstellungsstücke aus Privatsammlungen früherer Jahre veranschaulichen alles. Man kann auch selbst aktiv werden, zum einen anderen verschiedenen Punkten im Museum, aber auch sportlich auf dem Fußballplatz in der untersten Etage.

20151229_140959 (360x640)
Paule

UNSER MUSEUM

Ich buchte Anfang Dezember online für den vorletzten Tag des Jahres 2015.

Man wählt dabei neben dem Tag auch das Zeitfenster des Zutritts. Es ist die Eintrittszeit vorgegeben, aber nicht die Dauer des Aufenthaltes.

Ich plante den Aufenthalt mit einer Führung, da es m. E. sinnvoll ist, einmal alle Fakten vermittelt zu bekommen. Man kann auch alleine durchgehen, erhält aber so keine Hintergründe. Die Führung wird nicht zu allen Zeiten angeboten. Ich dachte, gegen 13 h hinein zu gehen, das Zeitfenster war 13 – 14 h. Die Führung startete jedoch pünktlich um 13 h. Es kostete pro Person 15 € Eintritt zzgl. 5 € für die Führung. Man spart online also 2 € pro Person.

Die Tickets wurden per Email bestätigt und mussten ausgedruckt werden, da sich darauf ein QR-Code befindet, der beim Einlass gescannt wird. In dem Email befand sich auch der Link zu den kostenlosen Bahn-Tickets für den VRR-Verbund. Auch diese Ticekts mussten ausgedruckt werden.

Wir wählten einen frühen Zug, da wir nicht wußten, wie weit das Museum vom Bahnhof entfernt ist und wir evtl. vorher noch in die Innenstadt wollten. Das Wetter versprach gut zu werden.

Wir kamen aus dem Bahnhof heraus und… standen bereits 100 m neben dem Museum. Davor ist ein großer Platz mit gezeichnetem Fußballplatz auf dem Boden, einige befestigte Biertische und der „N11 Vereinsgrill“. Hier aßen wir eine Currywurst mit Pommes und einer Cola. Als Menü kostete es 7,50 €, einzeln war es etwas teurer. Die Pommes waren nicht die normalen langen Stäbchen, sondern die dickeren. Es schmeckte gut, war frisch und die Bedienung freundlich.20151229_115810 (640x360)

Während wir dort saßen, konnten wir die Schlange zur Kasse des Museums beobachten: sie wurde immer länger. Es war ca. 12.30 h und man sagte den potentiellen Besuchern, dass sie wohl Tickets kaufen konnten, aber erst für 15 h des gleichen Tages. Einige gaben auf und gingen ohne Kauf. Der eine oder andere war ziemlich erbost darüber. Wir erinnerten uns an einen Artikel in der Tagespresse, dass man den Besuch unbedingt planen sollte, da es aufgrund der Ferien zu erhöhtem Andrang kommen könnte.

Also ein weiterer Vorteil des Online-Kaufs: wir brauchten keine Wartezeit einplanen. Wir konnten auch durch den Eingang „Tageskasse“, Teilnehmer der 13-Uhr-Führung wurden auch separat aufgerufen.

Wir gingen hinein. Geradeaus ist die Kasse, links daneben der Durchgang, daneben eine Treppe, die zu den Toiletten, Garderobe und Schließfächern führte. Die Nutzung der Schließfächer kostete 1 €. Es gab einige Toiletten, alles war sauber und neu.

Links neben der Treppe nach unten befindet sich ein Aidas-Shop, durch den man geht, wenn man das Museum verlassen möchte. Rechts neben der Kasse ist ein Aufzug zum Restaurant N11, der es ermöglicht, ohne einen Museumsbesuch dort zu essen. Allerdings sind die Öffnungszeiten nicht besonders „gastronomisch“.

Treffpunkt für die Führung war vor dem Adidas-Shop. Wir waren 16 Personen, alles Erwachsene, Frauen in Unterzahl. Unser Museumsführer war etwa Mitte 40, in DFB-Jacke gekleidet. Diese Kleidung trugen auch alle anderen Mitarbeiter, so konnte man sie schnell erkennen.

Er informierte uns kurz über den Ablauf der Führung, die ca. 2 Stunden dauern würde. Er wies schin auf markante Punkte zu Beginn hin, so konnte uns nichts entgehen. Und er gab die Information, dass man nach Ende seiner Führung wieder hinein gehen könnte, aber nur, wenn man sich nicht von ihm bzw. der Gruppe trennte. Man konnte also nicht mal eben hinaus zum Rauchen o. ä.

Das Scannen der Tickets klappte nicht, so ließ er uns durch gehen, er hatte eine Liste, die er zur Kontrolle nutzte. Also unkompliziert.

Der Anfang war eine Rolltreppe nach oben, die einem Spielertunnel ins Stadion nachempfunden wurde. Man hörte Fangesänge, sah rechts und links gemalte Fans, darunter einige Persönlichkeiten aus Sport, Politik oder Schauspiel. Erfreut sind hier die Fans, die nichts mit dem FC Bayern am Hut haben, denn hier sind sie am Ende, nicht ganz oben.

Originalball von 1954
Originalball von 1954

Oben angekommen fand man sich 1954 in Bern wieder. In der Mitte einer der beiden damals benutzten Bälle mit Originalunterschriften der Spieler. Außen in einer Vitrine Exponate von Sepp Herberger, Helmut Rahn, Fritz und Ottmar Walter und seinen Kollegen. Ca. alle 20 Minuten wird abgedunkelt, der Ball angestrahlt und die Nationalhymne von damals gespielt: langsamer, als man sie von heute kennt und schwer und getragen, darunter Jubelgeschrei der Fans und der prasselnde Regen des „Fritz-Walter-Wetters“. Man erfuhr, warum das Wetter so heißt: Fritz Walter hatte sich im nur wenige Jahre zurück liegenden Krieg mit Malaria infiziert und fühlte sich bei Wärme nicht gut und wenig leistungsfähig. Bei Regen und Kühle ging es ihm besser und er war leistungsstark.

Es folgen Ausstellungsstücke zu Sepp Herberger, teilweise Originale. Das damalige Fernsehen wird nachgestellt mit einem alten Röhrengerät und Radio, dem „Volksempfänger“, Bilder zeigen die Zuschauer vor TV-Geschäften.

Weiter wird die Geschichte des Fußballs gezeigt, wie alles aus England kam. Geschichte, des DFB allgemein, des Frauenfußballs überhaupt, im Nationalsozialismus usw. Dazwischen immer Inseln, bei denen der Besucher etwas machen kann: Knöpfe drücken, zuhören. Das Wembleytor von 1966 ist als Tatort nachgestellt, an dessen Ende man abstimmen kann, ob es ein gültiges Tor war oder nicht. (In England soll es ein ähnliches Spiel geben.)

Bildschirme spielen Spielszenen ein, Interviews, Wissenswertes. Es gibt eine Nische mit dem Fußball in der DDR, ein Studio mit den Songs der WM-Helden von früher.

Ein besonderer Platz ist den Jahren 2006 bis 2014 gewidmet. Interviews mit Bierhoff, Löw, Lahm & Co., Ausschnitte der Spiele. In Vitrinen Götzes Schuhe, verschiedene Trikots, Ballacks Gips nach dem Fowl von Boateng und viele andere Sachen.

Der Besucher kann in diesem Bereich auch wieder Mitmachen: Technik macht es möglich, als Spieler mit den Nationalspielern aufs Bild zu kommen. Es kostet nichts, denn es wird nicht ausgedruckt, sondern man sendet es sich selbst per Email.

Links kommt man nun ins Restaurant, man bekommt einen Stempel, damit man wieder ins Museum zurück kommt. Rechts geht es ins Kino. Besucher mit Führung werden dabei an den anderen wartenden Gästen vorbei geleitet. (Schon wieder ein Vorteil des Online-Kaufs und der Führung.)

Das Kino ist als Theater konstruiert, auf dessen Bühne einige Spieler als Hologramme die Stimmung während der WM 2014 den Zuschauern näher bringen. Es ist sehr gut gemacht und man hat das Gefühl, „dabei“ zu sein. Und man sitzt.

Nach der Vorstellung geht man nach unten und kommt in die Schatzkammer. Hier sind die Pokale der DFB-Elf ausgestellt. Danach folgt ein interaktiver Raum, in dem man sich Interviews mit Trainern anhören und Spielszenen ansehen kann. Anschließend folgt der Vereinsfußball. Alte Plakate und Ticketsysteme werden gezeigt. Die Abreißrolle und erste elektronische Erfassungskarten liegen dort.

Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League mit Pokalen und Bildern. Reporter aus TV und Radio sind zu sehen. Fankultur samt nützlicher und unnützer Fanartikel gibt es.

Ein weiteres Kino zeigt in Endlosschleifen interessante Spielszenen. Hier kann man sich auch mal hinsetzen, was sonst nicht möglich ist.

Weiter geht es in die „Hall of Fame“. Herberger und Fritz Walter sind schon dort und weitere folgen. An den Wänden sind die Namen aller Nationalspieler, auch der weiblichen.

Eine Etage tiefer steht der Bus der Nationalelf von 2014. Man kann durchgehen. Weiter unten kommt ein großes Spielfeld. Kinder können hier aktiv spielen. Die Ausstellung ist evtl. nicht so ganz interessant, so kann man seine Kinder hier auch beschäftigen, während man in Ruhe durch das Museum geht. Hier ist das N11 Bistro mit kleinen Snacks und Kaffee. Wenn man auf der anderen Seite hinauf geht, kommt man zum Adidas-Shop und ist am Ende angelangt.

Die Führung dauerte etwas mehr als 2 Stunden und war sehr informativ. Man hatte trotzdem Zeit genug, sich alles anzusehen. Es ist zwar viel durch Schilder erklärt, aber vieles erfährt man eben nicht.

Wir sind anschließend wieder mit zur Rolltreppe gegangen, um noch einmal allein durch zugehen. Das dauerte weitere 2 Stunden und wir haben noch nicht alles angehört bzw. gesehen, wir haben auch keine Pausen gemacht, oder gesessen. Ein paar Sitzgelegenheiten wären auch sinnvoll nachzurüsten, um die Eindrücke wirken zu lassen.

20151229_171939 (640x360)

UND SONST?

Man könnte ja annehmen, es sei nichts für die, die sich nicht für Fußball interessieren. Aber inzwischen habe ich einige meiner Bekannten gehört, dass es auch für die lohnend ist. Man erfährt soviel neben dem Fußball. Es ist ja auch Geschichte.

Bei Kindern würde ich hier aber eine Ausnahme machen. Für die gibt es zwar viel interaktives oder auch unten die Spielfelder, aber es kann schon langweilig werden. Übrigens gibt es überall kleine Fußbänke, die auch kleineren Besuchern ermöglichen, alles zu sehen. Für geräderte Gäste gibt es einen Aufzug.

Für den kleinen und großen Hunger gibt es wie schon erwähnt das N11 Restaurant und N11 Bistro. Im Bistro wie auch am Grill draußen gibt es Snacks, im Restaurant richtige Gerichte. Es handelt sich hier um die Lieblingsgerichte der Nationalspieler, ursprünglich gekocht von Holger Stromberg, dem Koch der Nationalelf. Er hat die Köche im Museumsrestaurant angelernt. Man speist also wie die Fußballer. Die Auswahl ist nicht so groß und die Öffnungszeiten m. E. zu kurz, aber vielleicht wird das noch geändert.

Ob es vom Restaurant eine Möglichkeit gibt, nach draußen zu gehen, um zu rauchen, wissen wir nicht. Man hat sonst keine Möglichkeit, mal eben vor die Tür zu gehen und im Museum ist rauchen nicht gestattet.

Toiletten sind am Anfang bzw. Ende zahlreich, aber auch zwischendurch vorhanden. Alles ist neu und modern.

Das Personal ist im Schnitt recht jung. Ich nehme an, es handelt sich bei vielen um Studenten. Sie sind freundlich und hilfsbereit und für Anregungen dankbar, schließlich ist es auch für sie neu.

FAZIT

Wir werden noch einmal wieder kommen.

Es lohnt sich und ist eine tolle Idee, die Geschichte des Fußballs und des DFB allen zugänglich zu machen. Es ist kurzweilig dargestellt, wird aufgelockert durch Filme und Tonaufnahmen. Man sollte unbedingt Zeit einplanen, die angegebenen 3 Stunden reichen nicht.

20151229_150639 (640x360)