Während ich 2006 ungeplant in Hagenbeck’s Tierpark war, wurde es Ende Januar 2017 für einen Sonntagnachmittag geplant.
Knapp 10 Jahre vorher war ich eher enttäuscht, da doch der Eintrittspreis recht hoch ist, aber der Park selbst nicht so schön. Inzwischen hat sich aber soviel getan durch Modernisierungen und Umbauten, dass ich schon positiv überrascht war.
Hagenbeck’s Tierpark heißt offiziell:
Tierpark Hagenbeck Gemeinnützige Gesellschaft mbH
Lokstedter Grenzstraße 2
22527 Hamburg
Doch vorab kurz zur
GESCHICHTE (von der HP entommen)
1848 beginnt die Geschichte des Tierparks, als Gottfried Clas Carl Hagenbeck in St. Pauli 6 Seehunde ausstellt. 18 Jahre später hat sein Sohn Carl Gottfried Heinrich übernommen und zum größten Tierhandelshaus der Welt ausgebaut. Er eröffnet schließlich am Neuen Pferdemarkt „Hagenbeck’s Thierpark“. 1875 beginnen Völkerschauen: Nubier, Eskimos und Massais werden gezeigt. 1887 eröffnet Carl Hagenbeck den ersten Zirkus. 5 Jahre später wird eine Löwengruppe im Pariser Nouveau Cirque nach Zahmer Dressur, eine Erfindung Hagenbecks, vorgeführt.
1896 folgt die erste gitterlose Freianlage der Welt und wird zum Patent angemeldet. Ebenso wird eine transportable Freilandanlage erfunden, das „Nordland Panorama“, mit der man auf Reisen gehen konnte.
59 Jahre nach der Ausstellung der Seehunde entsteht der erste gitterlose Tierpark der Welt in Hamburg-Stellingen. Es sollten exotische Tische artgerecht ihrem natürlichen Lebensraum entsprechend präsentiert werden. Es wird von zoologischen Gärten imitiert. Carls Söhne Heinrich und Lorenz führen das Lebenswerk gemeinsam weiter.
1916 wird von Lorenz der neue Zirkus Carl Hagenbeck gegründet und der Name Hagenbeck in der ganzen Welt bekannt gemacht.
1943 wird der Tierpark komplett zerstört und durch die Familie Hagenbeck wieder aufgebaut.
Am 10.02.1997 wird der Tierpark in die Denkmalliste Hamburgs eingetragen.
2003 schmückt ein großer nepalesischer Pagodentempel den neuen Haupteingang. Der alte Haupteingang, das historische Jundendstil-Tor, bleibt im Ensemble mit dem Bärengehege. Das erste Baby eines Asiatischen Elefanten kommt zur Welt. 3 Jahre später wird die große Elefanten-Freilaufhalle eröffnet.
Mit der Feier des einhundertjährigen Bestehens wird das Tropen-Aquarium eingeweiht und ein weiteres Projekt gestartet: der Bau des Lindner Park-Hotels beginnt. Es wird 2009 eröffnet und der Bau des neuen Eismeeres beginnt, welches 2012 eröffnet wird. Das einzige in Deutschland lebende Walross zieht ein, dem 1 Jahr später 4 weitere folgen, ein weiteres Jahr später kommt das erste Baby zur Welt.
Der Tierpark ist noch immer in Familienbesitz. Er wird von Bettina und Friederike Hagenbeck geleitet.
ANREISE
Der Tierpark befindet sich im Hamburger Ortsteil Stellingen.
Man erreicht ihn mit dem PKW über die A7 durch den Elbtunnel über die Abfahrt Stellingen.
Oder wie wir beim 1. Mal kommend aus dem OT St. Georg über die Kennedybrücke der Hauptstraße folgend ca. 8 km bis nach Stellingen.
Die Beschilderung war 2006 schlecht. Ob sich das inzwischen verbessert hat, weiß ich nicht, denn wir nutzten das 2. Mal den ÖPNV.
Parkplätze sind um den Tierpark vorhanden. Es gibt ein Parkhaus am Haupteingang, welches 4 € für den Tag kostet.
Die U-Bahn U2 und die Busse 22, 39, 181, 281 halten an „Hagenbecks Tierpark“ am Haupteingang.
Es gibt 2 Eingänge, den Haupteingang und den Eingang „Gazellenkamp“, welcher im Winter geschlossen ist.
ÖFFNUNGSZEITEN & PREISE
Der Tierpark ist ganzjährig geöffnet.
Sommer:
März bis Juni, September bis Oktober: 9 bis 18 Uhr
Juli + August: 9 bis 19 Uhr
Winter:
November bis Februar: 9 bis 16.30 Uhr
24. + 31.12.: 9 – 13 Uhr
Das Tropen-Aquarium öffnet täglich von 9 – 18 Uhr, Heiligabend und Silvester ebenfalls von 9 – 13 Uhr.
Kassenschluss ist eine Stunde vor Tierparkschluss, das Eismeer schließt 30 Minuten vorher. Besitzer von Dauerkarten betrifft der Kassenschluss nicht.
PREISE
Es ist kein günstiger Ausflug, deshalb lohnt es sich, mögliche Rabatte zu prüfen. Nutzer der Hamburg Card z. B. kommen etwas günstiger hinein.
Erwachsene zahlen für den Tierpark 20 €, für das Tropen-Aquarium 14 €. Eine Kombikarte erspart 4 €. Kinder (4 – 16 Jahre) zahlen 15, 10 bzw. 21 €.
Familien mit 2 Kindern kosten 60, 43 bzw. 85 €, 1 Kind mehr führt zu 70, 49 oder 98 €.
Gruppen- und Jahreskarten sind erhältlich, bitte anfragen. Hunde, Skateboards u. a. dürfen nicht hinein. Kinderwagen sind im Tropen-Aquarium nicht zugelassen, da die Wege sehr eng sind. Rollstuhlfahrer sollten sich im Einzelfall erkundigen, ob ein Besuch möglich ist.
SERVICE + GASTRONOMIE
Im Sommer kann man Bollerwagen ausleihen. Nach vorheriger Anmeldung kann man auch Rollstühle ausleihen.
Für großen und kleinen Hunger finden sich neben diversen Kiosken die „Flamingo Lodge“ und das Restaurant am Spielplatz. Im Winter ist scheinbar nur das am Spielplatz geöffnet, so wie auch einige der Kioske geschlossen haben. Süßigkeiten und Crêpes gibt es auch an verschiedenen Stellen.
Ebenso zahlreich sind Toiletten zu finden, die auch sauber sind, bedenkt man die Vielzahl der Besucher. Für die ganz kleinen Besucher stehen Wickelräume zur Verfügung, außerdem gibt es eine Erste-Hilfe-Station.
Der Tierpark ist behindertengerecht, darauf wird extra hingewiesen. Ob es tatsächlich so ist, kann ich nicht beurteilen, außer, daß alles ebenerdig ist, es keine Steigungen gibt und auch Toiletten gut erreichbar sind.
Erinnerungen an den Besuch kann man in Souvenirshops an den Eingängen kaufen. Sie bieten neben Informationen und Büchern zum Tierpark auch Spielzeug und Stofftiere und allerlei andere wichtige oder unwichtige Dinge.
TIERISCH!
Es gibt in Hagenbecks Tierpark 2500 Tiere in 360 verschiedenen Arten zu sehen, Tiere aller 5 Kontinente.
Folgt man dem beschilderten Rundgang, kann man alle Gehege/Ställe usw. sehen und die dort lebenden Tiere bewundern. Allerdings ist November bzw. Januar nicht so geeignet, weil viele Tiere im Winterquartier sind.
Elefanten sind asiatischer Herkunft, man erkennt das auch an den Ohren. Wer’s noch nicht weiß: Schaut man sich die Ohren eines Elefanten an, sieht man entweder den Kontinent „Afrika“ oder eben „Asien“ in der Form des Ohres.
Davon abgesehen sind die Ohren der Asiaten kleiner.
Man kann an den Souvenirshops Tierfutter kaufen. Welche man füttern darf, ist auf den Schachteln vermerkt.
Ich werde hier nicht alle Tiere aufzählen. Das würde zu weit führen.
Orang Utans kann man im Affenhaus bewundern. Dieses ist relativ neu, eine Freianlage, deren Dach man bei gutem Wetter öffnen kann. Sehr niedlich sind die Kleinen anzuschauen.
Bei ihnen leben Otter im Wassergraben um das Affengehege.
Hier ist ein Restaurant, wo dann die anderen „Menschenaffen“ bei Pommes und Bockwurst die Orangs beobachten können.
Maras laufen frei herum, ebenso Pfauen und Truthähne. In einem Streichelzoo befinden sich Ziegen. Durch eine Absperrung können Kinder und ihre Eltern dort hinein. Manchmal geht es aber ruppig zu, denn die Tiere stoßen unwillig, wenn es nicht schnell genug geht mit dem Futter. Außerdem sind sie schon mal etwas schmutzig, dies sollte berücksichtigt werden, bevor man hinein geht.
Daneben sind Ponys, mit dem Hinweis, dass sie beißen.
Neben allen Gehegen stehen Schilder mit den nötigen Informationen über die Insassen.
Neu ist das Eismeer, wo man Pinguine, Eisbären und Seelöwen findet. Man geht unter den Anlagen der genannten Tiere durch und kann sie so beim Schwimmen beobachten.
Beeindruckend ist das Tropen-Aquarium, für das man auch Einzeltickets kaufen kann. Wir hatten eine Kombikarte. Man kann Jacken und Taschen in Schließfächer verstauen, so dass man kein unnützes Gepäck herum tragen muss. Es ist sehr warm im Tropenhaus, da braucht man auch keine Jacke. Kinderwagen müssen im Eingangsbereich bleiben, dafür sind die Wege zu schmal. Am Anfang sieht man zahlreiche Geckoarten, Eidechsen usw. Geht man weiter, kommt man zu Terrarien mit Schlangen, Spinnen, Skorpionen und vielen andere Arten. Kleine Aquarien führen den Besucher langsam zu dem ganz großen Aquarium. „Nemo“ weist einem also den Weg zu Haien, Rochen, Muränen, Korallenriffen…
Das Haus läßt von außen eigentlich nicht vermuten, was man innen alles zu sehen bekommt. Es ist sehr schön angelegt, wie in den Tropen, mit Palmen und anderen großen Pflanzen. Darin fliegen einige Vögel frei herum. Und es ist riesig, da es auch weit in den Keller geht. An vielen Stellen kann man sich setzen. Im großen Aquarium gibt es davor einige Sitzreihen, die wie ein Kino angeordnet sind. Man kann hier viel Zeit verbringen. Wie auch draußen gibt es zu allen Tierarten die nötigen Informationen.
UND SONST?
Man kann sehr schön spazierengehen, da alles ebenerdig ist, was wohl auch an der Gegend liegt.
Es ist alles sauber, die Tiere und Anlagen sehen gepflegt aus. Es hat sich seit 2006 viel getan. Damals war alles alt und unmodern. Damals war meine Meinung, dass ich nicht noch einmal zu Hagenbeck’s gehe. Aber nun muss ich sagen, dass es sich gelohnt hat. Natürlich ist der Eintritt nicht billig, aber gut angelegt. Natur, Tiere, Informationen, ein Nachmittag gut genutzt.