Kein Sand im Getriebe

Während unserer Kreuzfahrt im März 2014 vor den Vereinigten Arabischen Emiraten

kamen wir nach Khor Fakkan (auch „Chaur Fakkan“).

Die Stadt gehört zum Emirat Schardscha und liegt als Exklave davon im Emirat Fudschaira am Golf von Oman.

Auch hier waren im 17. Jhdt. Portugiesen, die ein Fort errichteten, welches heute nicht mehr existiert. Die Siedlung bestand aus Holzhütten inmitten von Palmen und Feigenbäumen. Im 18. Jhdt. eroberten Perser die Stadt. Während des 2. Weltkrieges wurde das U-Boot U533 vor der Küste versenkt. Das Wrack befindet sich ca. 40 km vor Khor Fakkan.

Heute lebt die Stadt hauptsächlich vom Tourismus und dem großen Container-Terminal, dem wir bei der Arbeit zusehen konnten.

Wie auch schon in Khasab entschieden wir uns beim Ausflug für ein etwas anderes Programm, keine Kultur und Sehenswürdigkeiten, sondern „Abenteuer“. Wir buchten eine

WÜSTENSAFARI MIT ALLRADWAGEN.

Mal etwas ganz anderes in diesem Urlaub, aber man muß ja nicht immer das gleiche machen.

DER PREIS

Auch die Tour war nicht billig. Wir zahlten pro Person 112,- €, Kinder bis 13 Jahren 10 € weniger. Ob man auch diese Tour privat machen konnte, weiß ich nicht. Ich denke, es ist schon sinnvoll, in einer Gruppe zu fahren.

LEISTUNGEN

Man bekam für die 113,- € 5 Stunden Fahrt in großen, bequemen und natürlich klimatisierten Allradfahrzeugen japanischer Marke. Während einer Pause mit Fotostopp am „Camel Rock“ gab es kalte Getränke.

Recht teuer. Stimmt.

EINSCHRÄNKUNGEN UND HINWEISE

Es gibt einen Hinweis, daß Gäste mit eingeschränkter Mobilität nicht mitfahren sollten. Hier sollte jeder Gast nachfragen, ob der Ausflug etwas für ihn ist. Kinder ab 2 Jahren können wohl mitfahren, aber ich glaube nicht, daß es so toll für sie ist. Aber das muß jeder selbst wissen.

Es gab auch Empfehlungen für die Garderobe: leichte Kleidung, feste Schuhe. Wir hatten für uns noch ergänzt: Kappe oder Hut, Sonnencrème.

AB IN DIE WÜSTE

Als wir morgens an Deck standen, sahen wir die zahlreichen PKW schon ankommen, insgesamt waren es 28 Stück, ordentlich am Anleger aufgestellt. Saubere, weiße nummerierte Wagen – außer einer, der war schwarz und hatte auch noch die Nr. 13.

🙂

Wir trafen uns an Bord um 10 h in einer Bar und gingen dann in Gruppen hinaus. In jeden Wagen kamen 6 Personen, i. d. R. 3 Paare.

Bei uns waren 2 Ehepaare im Rentenalter, wir mit Mitte 40 die jüngsten. Wir hatten uns wie folgt platziert: ganz hinten die beiden älteren Damen, in der Mitte einer der Männer und wir beide, auf dem Beifahrersitz der andere Mann.

Der Fahrer war um die 30, stellte sich im Wagen kurz vor, sprach aber recht wenig zu Beginn. Der PKW war innen wie außen sehr sauber und gepflegt.

Wir fuhren mit 13 anderen Wagen Konvoi, es sah bestimmt witzig aus. Die erste Stunde ging recht flott über eine ordentlich ausgebaute Straße, man konnte sich entspannt die Gegend ansehen. Hier sind einige Geschäfte, zahlreiche Autohändler usw. und sehr viele große Tanks der ansässigen Ölförderfirmen.

Irgendwann bogen wir rechts ab und sahen nichts mehr außer Staub und Sand. Nach einigen Metern hielten wir an. Man hatte uns bereits gesagt, daß wir vor und nach der Wüstentour ca. 15 Minuten Zeit einplanen mußten, da die Luft aus den Reifen gelassen wurde, bzw. später wieder hinein mußte. Das hatte den Sinn, daß die Auflagefläche der Reifen vergrößert wurde, um besser durch den Sand zu kommen. Wenn man sich einen Kamelfuß vorstellt, ist das Prinzip ähnlich: setzt das Kamel den Fuß auf, geht er auseinander und sinkt so nicht in den Sand.

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Man unterhielt sich, auch mit dem Fahrer, aber es kam nicht so recht Schwung in die Gespräche. Der Fahrer sprach nur englisch, was

für uns kein Problem war, aber für die älteren Herrschaften. So kamen nur schleppende Gespräche zwischen ihnen und dem Fahrer in Gang, wir konnten uns mit ihm ganz normal unterhalten. Über Land und Leute, über den Urlaub, über den Ausflug…

Dann ging es weiter. Nun mit der Anweisung des Fahrers, daß wir uns alle anschnallen mußten. Bisher waren wir das nicht. Es ist wohl keine Pflicht.

Ich war gespannt. Wir waren von unserem Konvoi etwa der 10. PKW, also hatten einen schönen Blick auf die Wagen vor uns. Wir überholten uns übrigens gegenseitig, die Reihenfolge änderte sich ständig.

Dann ging es los! Achterbahn ist nichts dagegen…

Dünen rauf und runter, in abenteuerlicher Geschwindigkeit und ebenso abenteuerlichen Anfahrtswinkeln sausten wir durch den Sand, daß der rechts und links hochspritzte!

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Nun saßen mein Mann und ich in der Mitte, sahen also immer, was vor uns war. Die Damen ganz hinten nicht, sie fanden es glaube ich nicht immer lustig…

Nun war auch klar, warum wir angeschnallt sein sollten. Und es wurde klar, warum im Wagen Überrollbügel waren. Es ist zwar kein PKW umgekippt, aber es sah mehrfach so aus! Einmal schien sich ein anderer Wagen festgefahren zu haben, aber ich denke, das sollte so sein. Die Wagen nutzten ihren Allradantrieb sehr aus, die Motoren wurde stark beansprucht.

Unser Fahrer beobachtete uns. Ich gehe davon aus, daß sie speziell ausgebildet sind, denn es mußte ja alles sicher sein und es durfte nichts passieren. Solche Touren lebten von Touristen. Wir waren zu 80 % fröhlich und freuten uns über die abenteuerliche Fahrt, die 20 % waren die beiden Damen hinten… sie waren nicht so glücklich, glaube ich.

Meine Bedenken bzgl. Bandscheibenproblemen zerschlugen sich. Natürlich merkte man das „Rauf und Runter“, aber man setzte nicht hart auf, sondern auf weichem Sand. Es war viel spaßiger als eine Achterbahnfahrt, in der man durchaus seine Knochen neu anordnen konnte.

Nach ca. 1 Stunde hielten wir am Camel Rock an. Für dieses Aussteigen sollte man wohl feste Schuhe tragen, doch ich ärgerte mich. Ich bin ein Freund offener Schuhe bzw. Sandalenträger ohne Socken. Ich war noch keinen Schritt im Sand gelaufen, hatte ich schon die halbe Wüste in den Schuhen… hätte ich Sandalen angehabt, wäre ich barfuß gelaufen. So schüttete ich später einen halben Sandkasten aus. Naja, fürs nächste Mal weiß ich das also auch.

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Der Camel Rock ist eine Felsformation, die aussieht wie ein Kamelkopf. Hier konnten wir herum klettern und laufen, so gut es im Sand eben geht. Hier stand schon ein Kastenwagen, der in Eis gekühlte Getränke geladen hatte. Hier konnten wir uns bedienen.

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Es war schon sehr interessant, überall Sand, kein Baum oder Strauch. Wir waren während unserer Ägyptenreise 2011 schon bei Saqqara in der Wüste, aber da sah man doch etwas Vegetation. Hier war nichts. Ab und zu sah man Kamele, die zwar frei herum liefen, aber immer jemandem gehörten. Sie waren auch an den Vorderbeinen mit Seilen locker gefesselt, damit sie nich weglaufen konnten.

Das Altergefüge der Gruppe war gemischt. Ältere Gäste, aber auch noch jüngere als wir. Aber keine Kinder, wie ich sehen konnte.

Dann ging es weiter. Und nun hatten mein Mann und ich den Eindruck, unser Fahrer hatte uns zunächst nur eingeschätzt. Jetzt ging es mal richtig los! Schräg die Berge hinunter, mit Vollgas und fliegendem Sand wieder hinauf… die Damen wurden ganz still. Ihre Männer und wir waren sehr amüsiert.

Nach ca. 45 Minuten hielten wir wieder an. Nun wurde der Reifendruck wieder normalisiert, obwohl wir danach auch noch durch Sand fuhren.

Wer sich jetzt vorstellt, daß die Fahrer sich auf den Boden legten und die Reifen aufpusteten, der irrt… sie hatten kleine Kompressorpumpen, die sie mittels Autobatterie betrieben. Nun unterhielten wir uns wieder mit dem Fahrer, wo wir herkämen, Wetter usw., unsere Mitfahrer unterhielten sich untereinander. Mein Mann war kurz weg zur „biologischen Pause“, was mangels Büschen nicht so einfach war. Ich erfuhr aber, daß wir in ca. 10 Minuten an einem Rasthof anhalten würden und dort „Mädchenklos“ waren.

Der Rasthof war sauber. Die Toiletten nicht ganz so, aber sie waren okay. Es gab jeweils ein Damen- und Herren-WC nebeneinander, gegenüber noch ein weiteres Herren-WC. Ein Mitarbeiter sagte, die Damen sollten auch das Herren-WC daneben nutzen und schickte die Herren in das gegenüber. So ging es einigermaßen zügig. Es waren auch normale Toiletten, keine Löcher im Boden, wie man dort ja auch sehr oft findet.

Dann ging es weiter auf der normalen Straße. Unser Ausflug sollte uns auch zu einem Wadi führen.

Ein Wadi ist ein ausgetrockneter Fluß, der nach starken Regenfällen in den Bergen kurzzeitig Wasser führt, der Wasseranstieg kann schnell und ohne Vorwarnung erfolgen, so daß es reißende Flüsse werden und so zur Gefahr werden.

Die Bezeichnung Wadi wird in Wüsten Nordafrikas, Vorderasiens und teilweise Spaniens verwendet. In Australien wird es Creek genannt.

Wir kamen in eine Senke, vor der ein Polizeiwagen mit Blaulicht stand. Hinter ihm war die Straße überschwemmt, wir waren am Wadi angekommen.

Wir hielten an und ich ärgerte mich ein weiteres Mal, feste Schuhe an zu haben, denn einige gingen ins Wasser. Das Wasser war klar, sauber und kühl, sehr erfrischend. Die Fahrer setzten sich an den Rand und hatten ihren Spaß. Unserer machte von uns ein paar Fotos.

Dann ging es wieder auf die befestigte Straße und zurück zum Hafen.

Vor der Tour und im Nachhinein machte man sich um ein weiteres Thema Gedanken:

SICHERHEIT.

Man hörte ja immer mal von Touristen, die in Wüstenländern entführt wurden. Ich habe zwar keine Ahnung, denke aber, daß die Gefahr nicht gegeben war, da man immer in der Gruppe von 14 PKW fuhr. Und ich denke weiter, daß es genau deshalb so organisiert wurde, und keine einzelnen Wagen unterwegs waren.

Ich weiß auch gar nicht, ob diese Touren individuell zu buchen waren.

FAZIT

Es war zwar recht teuer, aber wir würden es bei sich bietender Gelegenheit wieder machen. Es war kurzweilig und mal etwas anderes, nichts kulturelles o.ä.

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