Ritter und Burgfräulein. Burghotel Cochem.

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Im Juli 2013 hatte ich Gelegenheit, ein nettes Hotel an der Mosel zu besuchen. Anlass war ein Kurzurlaub, für mich 3 Tage, für meine Mutter 10 Tage.
Dafür forderte ich Unterlagen über die Stadt an, blätterten und sahen uns die Auswahl auch noch in den einzelnen Websites der Hotel an.
Anspruch war zentrale Lage an der Mosel und ein hauseigenes Restaurant.

So kamen wir zum

Burghotel Cochem
Moselpromenade 23
56812 Cochem/Mosel
Tel.: 02671 / 71 17+13 17
Fax: 02671 / 83 36
Email: info@burghotel-cochem-mosel.de

http://www.burghotel-cochem-mosel.de/


ANFAHRT + PARKEN

Cochem hat einen Bahnhof, man kann mit der Bahn anreisen.
Wir bevorzugen den Pkw und fuhren über die A48/Ausfahrt Kaisersesch hierher. Ein Navi braucht man nicht unbedingt, das Hotel liegt unterhalb der Burg an den Anlegern der Ausflugsschiffe.

Parken kann man zwar direkt davor, aber nur mit teuren Parkscheinen. Schnelles Aus- und Einladen ist kein Problem, aber dauerhaft kann man dort nicht stehen. Man bringt also sein Fahrzeug in ein Parkhaus, welches damals für 3 Tage 18 € kostete. Man bekommt vom Hotel einen Parkschein, den man in die Scheibe legt. Abgerechnet wird über das Hotel. Es ist übrigens günstiger, als würde man die Parkscheine vom Parkhaus direkt lösen. Das Parkhaus ist am Ortseingang und man ist in ca. 10 Minuten zu Fuß wieder am Hotel. Es gibt auch weitere Parkplätze oder Tiefgaragen, da sollte man nachfragen, ob sie günstiger sind oder näher.

Man kann auch per Schiff ankommen, die Ausflugsschiffe fahren auch andere Orte an und sind wie Linienschiffe. Radler stoppten ebenfalls hier.

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DAS HOTEL
Direkt am Fuß der Reichsburg Cochem ist das Haus geschichtlich bemerkenswert: es diente im 9. Jhdt. als fränkisches Herrenhaus; die Enkelin Kaisers Otto II. Polenkönigin Richeza nutzte es 998 als Burghaus; im 14. Jhdt. war Nikolaus Brabant von Ulmen Lehensmann. Anfang des 19. Jhdt. wohnten Patrizier aus Cochem dort. Die Geschichte als Burghaus zeigt sich in zahlreichen originalen Rüstungen und Waffen aus der Ritterzeit, Mittelalterfans kommen hier auf ihre Kosten.

Heute ist das Haus mit ca. 50 Zimmern zu einem modernen Hotel umgebaut und verfügt über 3 Sterne.
Es gibt Zimmer mit Balkon mit Blick auf die Mosel und Weinberge gegenüber, aber auch Zimmer ohne Moselblick nach hinten. Dahinter ist eine schmale Straße der Fußgängerzone, ich würde den Blick zur Mosel vorziehen.
Die Ausstattung der Zimmer ist Standard: Safe, TV, Dusche/WC und Fön. Die Balkonzimmer verfügen über eine Minibar.
Ein kleiner Fahrstuhl ist ohne Stufen zu erreichen.

Es gibt ein Gästehaus, 5 Minuten vom Hotel entfernt, in dem sich weitere Zimmer befinden. Außerdem kann man in der Innenstadt auch eine Ferienwohnung mit komplett ausgestatteter Küche beziehen.

Das Frühstücksbuffet ist im Zimmerpreis enthalten.

Das Hotel verfügt über Sauna, Solarium und Schwimmbad.

PREISE

Die Preisliste ist recht umfangreich und je nach Saison unterschiedlich.
Das Doppelzimmer mit Moselblick lag 2013 zwischen 45 und 65 €, Halbpension 20 €, Vollpension 30 €.
Es gibt Kinderermäßigung,

Ich hatte für mein Wochenende die „Schnuppertage“:
2 Übernachtungen, 1 Dreigangmenü, 1 Sechsgangmenü, Moselrundfahrt (1 Stunde) für 178 €. Im Zimmer ohne Moselbalkon kostet es 25 € weniger.
Dieses Angebot ist aber nicht für Feiertage und von Mitte August bis Mitte Oktober, also der „Weinlese“ in dieser Gegend.
Ein ähnliches Angebot gibt es für 5 Tage.
Aber sie sind recht flexibel und man sollte einfach anfragen.

Hunde können mitgebracht werden, sie kosten pro Tag 12 €. Ich weiß aber nicht, was sie dafür bekommen…

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DIE UMGEBUNG

Die Region ist Ziel vieler Kegel- und anderer Vereine und Stammtische. Radfahrer und Wanderer kommen auf ihre Kosten. Campingplätze an der Mosel ziehen auch viele Wohnwagen an.
Es gibt einen Sessellift, an dessen Bergstation ein Freizeitpark mit Wildgehege ist.
Die Reichsburg ist einen Ausflug wert, hier befindet sich eine Falknerei, die Vorführungen bietet.
Moselschiffe fahren nach Beilstein, Traben-Trabach usw.
Koblenz ist nicht weit, die Burg Eltz ebenfalls ein Ziel.
Cochem selbst bietet eine Stadtrundfahrt mit einer Bimmelbahn. Die Fußgängerzone ist recht nett mit vielen kleinen Geschäften, Cafés und Restaurants.
Oder man setzt sich einfach bei schönem Wetter an die Mosel.

ANGEKOMMEN

Wir kamen gegen 16 h an, nachdem wir auf der Autobahn bedingt durch Ferienbeginn in NRW und Feierabendverkehr einige Kilometer im Stau verbrachten. Man fährt an der Moselpromenade entlang, sieht einige Hotels am Fuß der Burg. Das Burg-Hotel ist nicht so leicht zu erkennen, es hat aber am Geländer der Terrasse einige Flaggen. Wir fuhren einmal vorbei, mußten wenden und dann wieder wenden, weil man direkt davor stehen muß.
Als wir dann endlich davor standen, kam sofort eine Mitarbeiterin des Hotel heraus und fragte, ob wir ins Hotel wollten, da wir ja auch mit Gepäck hantierten. Sie war etwa Anfang/Mitte 50, sehr nett und hilfsbereit.
Sie war die ganze Zeit da, kümmerte sich auch um das Frühstück, wie wir später merkten. Und hatte auch ein Auge auf meine Mutter, was mir nach meiner Abreise schon wichtig war.
Wir erhielten den Schlüssel, einige Hinweise und Tipps, ich bekam den Parkschein und die Anschrift des Parkhauses. Ich brachte alles nach oben ins Zimmer und wollte dann den Wagen wegbringen, damit er nicht im eingeschränkten Halteverbot steht. Politessen sind hier sehr emsig…

Wir schauten uns um und waren beeindruckt: Ritterrüstungen und Waffen aller Art standen und hingen überall. Alte Möbel machten den Eingangsbereich gemütlich. Hier ist nicht klar abgeteilt, was Rezeption, Eingangsbereich und Restaurant ist. Es geht in einander über.
Gemütlich-rustikal, so war der Eindruck.

UNSER ZIMMER

war im 4. Stock, Zimmer 51 direkt am Fahrstuhl. Wir waren etwas skeptisch, aber man hörte ihn nicht.
Der Schlüssel war auch einer, keine moderne Schlüsselkarte, wie man aus modernen Hotels kennt. Das Haus ist alt, das merkt man auch. Einige Macken sind schon zu sehen. Aber es ist sauber, was will man also mehr.

Rechts ist eine Kofferablage, 2 Sessel mit einem kleinen Tisch, dann folgt ein kleiner Fernseher. Vom Eingang links ist das Bad. Der Lichtschalter im Bad ist unter dem Spiegel, etwas gewöhnungsbedürftig, aber kein Problem.
An der linken Wand ist das Bett. Es gibt keine Nachtschränke, sondern über dem Bett Ablagebretter. Rechts vom Bett ist ein kleiner Schrank, daneben ein Kühlschrank. Geradeaus kommt man auf den Balkon und hat einen tollen Blick auf de Promenade, die Mosel und das Ufer auf der anderen Seite. Und stellten sofort fest, daß wir gut gewählt hatten: Die Hotels auf der anderen Moselseite hatten von morgens bis Abends Sonne im Zimmer!!! Unsere Seite hatte nur bis etwa 12 Uhr die Sonne auf dem Balkon und im Zimmer, danach nicht mehr. Es wurde warm, also hatten wir Glück.

Es war etwas wenig Ablage- und Schrankfläche, aber für mich war es okay, ich war nur 2 Nächte da. Mein Mann konnte übrigens nicht mit, er mußte arbeiten, also teilte ich mir das Zimmer mit meiner Mutter. Für sie allein war es dann auch sehr gut.
Die Nähe zur Promenade war übrigens nachts kein Problem, es war trotz geöffneter Balkontür nicht besonders laut. Allerdings war keine „Weinsaison“, im Herbst ist das sicher anders. Ich glaube nicht, daß die Zimmer ohne Moselblick ruhiger waren, denn die Straße ist recht eng und Geräusche (und Hitze) können nicht groß weichen.

Da man sich wenig im Zimmer aufhält, war die Größe ausreichend. Für 2 Personen oder längeren Aufenthalt sollte man ggf. fragen, ob es größere Zimmer gibt.

ESSEN + TRINKEN

Die Minibar war befüllt mit Softgetränken, 0,3 l Bier und 0,25 l Wein. Wir haben uns hier nichts genommen, es war uns zu teuer und wir hatten Mineralwasser mitgenommen.

Unsere erste Mahlzeit war am Freitagabend das Dreigangmenü. Wir gingen gegen 18 h ins Restaurant, wir hatten vorab reserviert. Dies ist auch für Hotelgäste zu empfehlen, da viele Touristen von der Straße ebenfalls dort essen wollten.
Wir saßen in der 1. Etage auf der Terrasse.
Der Kellner war sehr freundlich, auch um die Anfang/Mitte 50 und wie auch die Kollegin vom Nachmittag aus einem östlichen Nachbarland. Sie sprachen sehr gut Deutsch mit Akzent, der darauf schließen ließ.

Wir konnten unser Menue wählen. Zur Auswahl standen bei den Suppen Spargel, Tomate, Pfifferling; beim Hauptgang Schnitzel mit Pfifferlingrahm-, Zigeuner- oder Jägersauce. Dazu Kroketten, Pommes oder Bratkartoffeln und Salat. Als Dessert sollte es Eis geben.
Wir wählten beide Pfifferlingrahmsuppe, meine Mutter Zigeuner- und ich Pfifferlingschnitzel, beide mit Bratkartoffeln. Das Erdbeereis tauschten wir gegen Schokoladeneis.

Die Suppe war toll, wir salzten zwar nach, was wir aber nicht so schlimm finden, besser als zuviel Salz. Sie war schön crèmig und pilzig.
Wir sind nicht so die Schnitzelfreunde, da sie meistens zu trocken sind. Wir wurden aber positiv überrascht, das Fleisch war dünn aber dennoch saftig, schön paniert und gebraten. Die Bratkartoffeln waren mit Speck und Zwiebeln sehr würzig und lecker. Meine Pfifferlingrahmsauce war schön weich und enthielt viele Pilze. Die Zigeunersauce meiner Mutter soll ebenfalls sehr gut gewesen sein.
Das Eis war selbst gemacht, schön crèmig und lecker.

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Getrunken haben wir Weißwein.

Nach dem Essen wollten wir einen Aperol Sprizz trinken und erlebten erstaunliches:
Der Kellner sagte, was das ist und meinte, daß er es uns nicht verkaufen möchte! Der Grund war der Preis, es sollte nämlich 7,50 € kosten! Er hatte Recht und wir tranken einen Weinbergpfirsichsekt, 5 €.
Sehr nett, er mußte das ja nicht.

Die Preise waren eigentlich allgemein recht hoch. O,5 l Weißbier (Weihenstephan) kosteten 4,80 €, 0,5 l Hauswein fast 10 €. Am Samstagabend trank ich Weißbier…

Am Samstagmorgen saßen wir im Restaurant im Erdgeschoss am Fenster, also fast draußen. Die Dame der Rezeption war auch da und servierte Kaffee bzw. Tee in Kännchen. Den zugewiesenen Tisch hatten wir auch am nächsten Morgen und meine Mutter dann auch den Rest der Zeit.
Es gab am Wochenende Rührei und Speck, aber auch gekochte Eier. Verschiedene Brötchen- und Brotsorten, dazu Marmelade und Honig und Portionspäckchen, frischer Aufschnitt, Schinken und Käse standen bereit. Als Saft standen O- und A-Saft zur Auswahl. Es war nicht so umfangreich wie manch andere Buffets, aber alles frisch und sehr gut. Man konnte auch Kaffee nachbestellen.

Tagsüber konnte man die selbstgemachten Torten und Kuchen betrachten und natürlich auch probieren… Eisbecher gab es auch, wie ich von meiner Mutter hörte.

Für Samstagabend hatte uns der Kellner gebeten, mittags zu reservieren. Ich hatte vorher in der Speisekarte geblättert und er sagte, daß es eigentlich Steak geben würde, aber wir auch etwas anderes haben könnten. Wir sollten es ihm einfach dann sagen.

Wir wollten ursprünglich gegen 19 h essen, erfuhren dann aber, daß es ca. 2 – 2,5 Std.dauern würde und gingen um 18.30 h.

Es gab: Rehragout in Pastete, Pfifferlingrahmsuppe (sie war einfach zu lecker!), Zander mit Risotto bzw. Salzkartoffeln für meine Mutter, Zitronensorbet mit Sekt, die Haxn mit Sauerkraut und Kartoffelpüree und flambierte Banane als Dessert.
Es war toll! Das Ragout sehr zart und gut gewürzt, die Suppe wieder sehr gut, der Fisch auf den Punkt saftig und doch knusprig. Sorbet und Sekt erfrischten an dem warmen Abend. Wir teilten uns eine Haxe, was durchaus reichte, wie aßen auch das nicht auf. Das Püree war selbst gemacht.
Beim Dessert gaben wir auf und tauschten gegen doppelte Ramazotti…

Als ich eine Woche später wieder da war, aß ich Pfifferlinge mit Rührei und Kartoffelpüree, was auch super war. Wie ich hörte, hatte meine Mutter jeden Abend ein tolles Essen. Rumpsteak, Scholle… immer sehr gut zubereitet.
Auch Eisbecher bzw. Torten waren empfehlenswert.

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WELLNESS & CO.

Wie erwähnt gab es Schwimmbad, Sauna und Solarium. Im Schwimmbad war ich am Samstagmorgen vor dem Frühstück. Das Becken war nur etwa 1,6 m tief, ca. 4 x 6 m. Es war recht frisch, aber sehr angenehm. Eine Dusche und und Bank waren vorhanden. Wasser spudelte aus der Wand oberhalb des Beckens und machte es sehr ansprechend.
Man sah schon, daß es etwas älter ist. Aber es ist sauber, was meiner Meinung nach am wichtigsten ist.

Sauna und Solarium habe ich miur nicht angesehen. Beides benötigte ich nicht: Sonne und Wärme gab es frei Haus und gratis.

SERVICE

Die Mitarbeiter waren sehr freundlich, besonders in den Tagen ohne mich achteten sie etwas auf eine Mutter. Das hat man in größeren Häusern nicht.
Sie waren im Schnitt um die 50/55 Jahre alt, aus östlichen Nachbarländern. Ich weiß nicht, ob es evtl. Saisonarbeiter sind.
Handtücher wurden täglich gewechselt, was m. E. nicht nötig wäre, aber es scheint so üblich zu sein.

FAZIT

Es war sehr schön und wir werden sicher noch einmal hinfahren, evtl. mein Mann und ich zwecks Wochenendkurzausflug. Es ist aufgrund der Lage sicher nicht das günstigste Haus in Cochem, aber eben die Lage macht es auch interessant. Man ist schnell am Wasser, in der Stadt, hat ein sehr gutes Restaurant im Haus und wohnt dabei gemütlich-rustikal. Wir sind nicht sehr groß, haben deshalb keine Probleme bei den Zimmern.
Es ist älter, aber hat auch Geschichte zu bieten.
Es hat uns sehr gut gefallen. Das es keine Parkplätze gibt, ist schade, aber durch das Hotel nicht zu ändern.

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