St. Petersburg mit Regen und eiligem Reiseleiter.

Der Gazprom Turm am Hafen.

Als wir im September 2019 in der Ostsee unterwegs waren, hatten wir auch 2 Tage Aufenthalt in St. Petersburg. Bei der Planung der Kreuzfahrt war uns das wichtig.

Wir hatten uns vorab nicht informiert, was die Einreisebestimmungen betraf, denn wir hatten einen Ganztagesausflug über MSC gebucht. Bei diesen Ausflügen kümmert sich die Reederei um alles. Später erfuhren wir, dass ein Visum über 70 € kosten sollte. So beschlossen wir, am zweiten Tag an Bord zu bleiben. Was nach unserem Kompaktausflug über 13 Stunden am Vortag auch eine weise Entscheidung war.

Einige Wochen später wurden die Einreisebestimmungen geändert, es wurde einfacher und billiger, Details muss man bei Bedarf nachlesen.

Hier folgt nun kein Bericht mit vielen Fakten rund um die Stadt, er soll einfach nur unsere Eindrücke in Bildern und einigen Worten widerspiegeln.

Denn eines ist klar:

MAN KANN DIE STADT NICHT BESCHREIBEN – MAN MUSS SIE ERLEBEN.

Es ging früh los. Bereits um 7 h sollten wir uns im Theater treffen, um dann zuerst ins 25 km entfernte Puschkin zu fahren, um den Katharinenpalast zu besichtigen.

Unsere Vermutung, nichts lesen zu können, war richtig: alle Straßenschilder sind in kyrillischer Schrift, ohne englische Bezeichnungen, wie man es in arabischen Gegenden kennt.

Der Katharinenpalast wurde 1717 als Sommerpalast gebaut.

Es regnete in Strömen, so konnten wir von außen nur wenige Bilder machen. Die Warteschlange der Besucher war schon recht lang. Unser Reiseleiter holte die Tickets und wir konnten hinein gehen. Im Eingangsbereich befindet sich ein Shop, in dem man alles kaufen konnte, was man in Russland brauchte: Fellmützen, Bernsteinschmuck oder „Fabergéeier“. Dafür war jedoch keine Zeit. Die Garderobe war auch dort, wir mussten die nassen Jacken abgeben, denn die Feuchtigkeit war nicht gut für die Ausstellungsräume. Später zeigte sich die schlechte Organisation, denn man holte die Jacken auch dort wieder ab. Das Chaos mit neuen Besuchern war somit perfekt und zeitintensiv.

Im Katharinenpalast befindet sich auch das recht kleine Bernsteinzimmer, in dem man nur wenige Minuten Zeit hatte. Man durfte keine Fotos machen, einige Mitarbeiter achteten streng darauf, dass Kameras und Handys in den Taschen blieben. In den anderen Räumen durfte fotografiert werden.

Als wir ankamen, waren zwar schon viele Touristen hier, aber es ging noch.

Anschließend ging es wieder zurück nach St. Petersburg, zur 1858 fertig gestellten St. Isaak Kathedrale. Auch hier standen zahlreiche Busse davor und wir mussten uns zur Einlasskontrolle anstellen. Die Kathedrale ist mit über 100 m Höhe sehr beeindruckend, es finden hier 10000 Menschen Platz.

Informationen erhielten wir über das Audiosystem, welches unser Reiseleiter vorab verteilte. Das klappte auch recht gut. Aber nur, wenn wir in seinem Sendebereich blieben. Als wir die Kathedrale verlassen sollten, regnete es wieder stark und er wartete nicht auf uns. Die Busse waren alle weiß, die Schrift konnten wir nicht lesen. So waren wir einigermaßen verärgert, als wir wieder im Bus waren.

Nach dem anschließenden Mittagessen ging es zur Eremitage, dem Winterpalast. Jeder kennt Bilder des hellblauen, langgezogenen Gebäudes an der Newa. Das Wetter war endlich besser, so standen wir in der Sonne, als wir auf den Einlass warteten.


Oben: Die Parkanlage des Katharinenpalastes, darunter eine Speisekarte, Zarenthron und Seitenansicht des Palastes. Der Pkw spricht für sich.

Wenn wir dachten, Katharinenpalast und Kathedrale wären voll gewesen, wurden wir hier eines besseren belehrt: hier war es voll. Man hatte nur wenig Zeit, den Erklärungen zu folgen und sich auch noch die Ausstellungsräume anzusehen. Im größten Museum Russlands wird Kunst aus Zeiten der Steinzeit bis ins 20 Jahrhundert gezeigt. Alte Münzen, Porzellan, Statuen und Gemälde können bestaunt und fotografiert werden. Gemälde von Rembrandt, Rubens und Picasso sind hier ausgestellt, aber auch Werke von van Gogh und Caspar David Friedrich.

Von mehr als 1000 Ausstellungsräumen in 5 Gebäuden sahen wir nur einen kleinen Teil, es kam uns aber vor, als wären wir durch alle gelaufen. (Was aber an einem Tag nicht klappt, man braucht wohl viele Tage, wenn man alles ansehen möchte.)

Ich war irgendwann kurz davor, nach dem Ausgang zu fragen, sofort, und nicht erst nach -zig weiteren Räumen. Es war dann aber das letzte Mal zu hören „nach diesem Raum finden wir“ und hatten den Besuch beendet. Die Toilette aufzusuchen war nicht möglich, weil einfach auch da die Wartenden zu zahlreich waren.

Dies konnten wir dann bei der ältesten Kathedrale der Stadt. Die Peter-und-Paul-Kathedrale befindet sich auf der Haseninsel und wurde nach 21 Jahren Bauzeit 1733 fertig. Die Toiletten waren nicht so alt. Aber bemerkenswert, denn es war ein umgebauter Bus. Fotos habe ich keine gemacht, man kann auch hier nicht beschreiben, was man sah…. (Es ist auch besser so!) Und unser Reiseleiter wartete wieder nicht, sondern ging einfach in die Kathedrale.

Hier wurde 1998 Zar Nikolaus II mit seiner Familie beigesetzt, sie wurden 1918 in Jekaterinburg erschossen.

Danach fuhren wir zum Anleger unseres Ausflugsbootes auf der Newa. Es gestaltete sich aber wegen des hohen Wasserstandes und Verkehrsunfalls auf der Zufahrtstraße etwas schwieriger. Als wir endlich gegen 18 h an Bord gingen, wurde es bereits dunkel. Das war aber eigentlich gut, denn so konnten wir die angestrahlten Gebäude bewundern. Es wurden kleine Häppchen mit „Kaviar“ und Sekt gereicht. Die Fahrt war ein gelungener Abschluss des manchmal holprigen Ausfluges.

Wir kamen gegen 20 h wieder zurück aufs Schiff und beschlossen, am nächsten Tag die vielen Eindrücke und Informationen auch dort zu verarbeiten. Trotz einiger Momente des Ärgers über einen zu flotten Reiseleiter war es ein sehr schöner Tag. Die Stadt ist sehenswert und sicher einige weitere Reisen wert. Vielleicht mal mit einer Flusskreuzfahrt auf der Newa mit Moskau zusammen? Wer weiß.