Von Brügge nach Brügge. Unterwegs auf dem Rhein mit MS Alina.

Im Juni 2022 beschlossen wir kurzfristig, im August noch einmal auf ein Flussschiff zu gehen und buchten eine Fahrt auf dem Rhein.

Es sollte ab Köln in die Niederlande und nach Belgien gehen. Wir wählten wie schon einige Male vorher Phoenix Reisen GmbH, da sie die passende Tour im passenden Zeitraum im Programm hatten. Es hätte aber auch eine andere Reederei sein können, uns war die Route wichtig.

Die Anreise buchten wir nicht, wir wollten mit dem günstigen 9-€-Ticket mit dem Zug fahren, der direkt nach Köln fährt. Ohne dieses Ticket hätten wir vor Ort einen Parkplatz gebucht. Wie auch in Passau hat die Globus-Garage dort Plätze mit Shuttleservice.

Das Schiff sollte die MS Alina sein. Wobei uns die Route wichtig ist, das Schiff ist immer zweitrangig. Manche buchen das Schiff und sehen sich dann erst die Ziele an.

Die Leistung war nur Vollpension, d. h. alle Mahlzeiten. Alle Getränke, also Kaffee, alkoholfreies, Bier und Wein mussten bezahlt werden. Deshalb buchten wir das Getränkepaket dazu. Hier war aber auch nicht alles inklusive. Man musste an Bord genau in die Karte sehen.

Ausflüge sind separat zu buchen und zu zahlen.

DAS SCHIFF

(Von den Seiten der Scylla AG und Phoenix Reisen GmbH entnommen.)

Die MS Alina wurde 2011 fertig gestellt und 2019/2020 renoviert.2020 erhielt sie einen Green Award für ihre Nachhaltigkeit.

Bei einer Länge von 135 und Breite von 11,45 m bietet sie Platz für 108 Kabinen für 220 Passagiere. 45 Besatzungsmitglieder kümmern sich um Service und Technik.

Es gibt zwei Restaurants, eine Bar, einen winzigen Pool, Shufflebord, Minigolfplatz, Fitnessstudio und eine Sauna.

Eingangshalle mit Rezeotion

Die Kabinen mit französischem Balkon befinden sich auf dem Orion- und Saturndeck, auf dem Neptundeck sind die Kabinen nur mit Fenstern ausgestattet, die sich nicht öffnen lassen.

Auf dem Sonnendeck sind zahlreiche Sitzgruppen und Liegestühle, teilweise mit Sonnenschutz.

Ein Fahrstuhl fährt alle Decks an, außer das Sonnendeck, zu dem man die Treppe nehmen muss.

Die Bordsprache ist eigentlich deutsch, aber es wurde doch mehr englisch gesprochen, weil das Personal es meistens besser verstand. Bordwährung ist Euro, man braucht aber kein Geld, abgerechnet wird über die Kabine.

ESSEN & TRINKEN

Frühstück gab es vom Buffet ab ca. 7 h bis ca. 9.30 h.

Mittagessen gab es ab ca. 12.30 h, Abendessen ab ca. 18.30 h. Kaffee und Kuchen gegen 15.30 h. Die Zeiten richten sich nach den Liegezeiten in den Häfen und weichen schon mal ab.

Um 22.30 h gab es einen Mitternachtssnack, der 30 Minuten bereit stand.

Man traf bei jeder Mahlzeit die gleichen Kellner, so wussten sie schnell, was man trank.

Beim Frühstück konnte man sich am Buffet bedienen. Es gab frische gebackene Brot- und Brötchensorten, süßes Gebäck, zahlreiche salzige und süße Beläge… Eier in gekocht, gerührt und auf Bestellung auch gespiegelt. Speck, Würstchen, Müsli, Obst und alles, was der unternehmungsfreudige Passagier benötigt, um den Tag an Land gut herum zubringen. Orangen- und Apfelsaft standen ebenfalls bereit. Alles wurde nach Bedarf aufgefüllt.

Kaffee wurde vom Kellner nach Wunsch eingeschenkt, Tee bereitete man sich selbst zu.

Mittag- und Abendessen bestand immer aus kalter Vorspeise, Suppe, drei Hauptgerichten /Fleisch, Fisch, vegetarisch) und Dessert. Käse wurde abends am Buffet auf einer Platte bereit gestellt.

Über das Mittag- und Abendessen konnte man sich in der Eingangshalle auf bereit gestellten Speisekarten informieren. Der Nachtsnack war immer eine Überraschung.

Es war immer abwechslungsreich und für jeden Geschmack etwas dabei. Besondere Ansprüche wie vegetarisch Gerichte wurden ebenfalls abgedeckt, wer aus gesundheitlichen Gründen spezielle Wünsche hatte, sprach dies ab. Zu den Details der Speisen komme ich später.

SICHERHEIT

Es gibt auf Flussschiffen keine vorgeschrieben Seenotrettungsübung. Es wurde aber am ersten Nachmittag in der Bar eine Sicherheitsunterweisung durchgeführt. Hier hieß es, dass die Schwimmwesten am Sonnendeck aufbewahrt werden und nach entsprechendem Notsignal an die Gäste heraus gegeben würden.

Außerdem gab es Hinweise bzgl. Rauchverbot und Sicherheit sowie zu organisatorischen Dingen.

Wenn man das Schiff verließ, nahm man die Kabinenschlüssel mit, außerdem nahm man Bordkarten mit, die an Magnettafeln hingen. Kam man zurück, heftete man sie wieder an. So kontrollierte man, ob alle an Bord sind, bevor abgelegt wurde.

Auf den  Bordkarten ist der Name des Schiffes vermerkt und eine Telefonnummer für Notfälle. Ist man nicht pünktlich und hat keinen vom Schiff organisierten Ausflug mitgemacht, wartet man nur eine bestimmte Zeit und legt dann zur Not ohne die fehlende Person ab. Diejenige kann dann selbst organisieren.

22.30 h, wenn der kleine Hunger kommt.

UNTERHALTUNG

Es gab auch hier eine Bücherecke, in der auch einige Spiele bereit lagen. Ich weiß nicht, ob man sich irgendwo melden musste, wenn man etwas wollte. Wir sind immer mit Büchern versorgt.

Es gab einen Alleinunterhalter, der für musikalische Unterhaltung sorgte. Man hörte meistens Schlager, aus den 80ern und was gewünscht wurde.

Es gab wieder keine Veranstaltungen wie Bingo oder Quiz. Ob getanzt wurde wissen wir gar nicht, wir hielten uns meistens draußen auf.

Am ersten und letzten Abend wurden alle in den Salon eingeladen, der Kreuzfahrtdirektor informierte und stellte einige Kollegen vor. Dabei gab es für alle Sekt.

Den Kapitän sahen wir erst am Ende, denn durch Niedrigwasser hatte er mit seinem Team genug zu tun. Er stellte sie dann alle erst am letzten Abend vor.

Der Kreuzfahrtdirektor informierte zwischendurch auch immer über die Gegend.

Der Rhein in diese Richtung ist so ganz anders als weiter südlich oder die Donau. Die Landschaft ist eher flach, es gibt am Ufer viel Industrie. Aber auch hier kann man einfach vorne sitzen und die Ruhe genießen.

Es gab täglich ein Informations-Blatt in die Kabine, auf der Ankunfts- und Abfahrtszeit, Wetter, Informationen über das Zielgebiet usw standen.

Für den Sport gab es einen winzigen Pool, der nach drei Tagen auch gefüllt wurde. Leihfahrräder standen bereit.

REISELEITUNG & PERSONAL

Werner war der Kreuzfahrtdirektor und Mitte/Ende 60. Er war sehr nett und hilfsbereit.

Fragen bzgl. Kabine, Verpflegung wurden an der Rezeption geklärt. Die Kellner kamen größtenteils aus Indonesien. Die Altersstruktur ist von „ganz jung“ bis „schon älter“.

Einen Arzt gibt es nicht, der wird falls nötig aus der jeweiligen Gegend gerufen.

AUSFLÜGE

In jeder Stadt wurden Ausflüge angeboten, die man auch vorab zu hause online buchen konnte. Man hatte dabei keine Ersparnis, so haben wir nur die Ausflüge am ersten Tag vorab gebucht und uns erst an Bord um die anderen gekümmert.

Sie variieren: Stadtrundfahrten oder auch Stadtrundgänge zu Fuß, Stadtrundgänge mit U-Bahnfahrt, Lichterfahrt mit Bus oder ansässigen „Bimmelbahnen“, Landschaftsfahrten von mehreren Stunden Dauer usw.

Die Preise sind ebenfalls sehr unterschiedlich, je nach Aufwand ab 15 € bis um die 50 €. Man erhält auch Informationen, ob sie für alle Gäste geeignet sind. An Bord waren die meisten Gäste deutlich älter als 60 und teilweise schlecht zu Fuß. Hier muss jeder entscheiden, ob es gesundheitlich geht.

Man muss die Ausflüge nicht mehr über das Schiff buchen, man kann wieder auf eigene Faust losziehen. Das war während der Reisen zu Coronahochzeiten anders. Man musste in den Gruppen bleiben, um sicher zu stellen, das Virus nicht durch Fremde mitzubringen. Man reise also in einer eigenen coronafreien Blase.

Wir sollten am ersten Abend alles buchen, was man machen wollten, damit die entsprechenden Planungen starten konnten: es mussten Busse gebucht werden in den einzelnen Städten, bei dem einen oder anderen Ausflug auch Plätze in Restaurants usw.

GARDEROBE

Es wird keine spezielle Kleidung vorgeschrieben. Zum Abendessen sollten die Herren lediglich in langen Hosen und mit Schuhen erscheinen, nicht in Badelatschen.

Es ist aber je nach Reederei und Schiff unterschiedlich, also sollte man immer die Reiseunterlagen prüfen.

Selbstverständlich sollte sein, dass die Kleidung der Region und Wetterlage entsprechend sein sollte.

Amsterdam. Vom A’DAM.

DIE GÄSTE

Es war schon unsere dritte Flusskreuzfahrt in Europa, wir wussten also, was uns erwartet.

Wie schon erwähnt waren wir mit die jüngsten Passagiere. Die meisten dürften um die 70 und auch älter gewesen sein. Der eine oder andere aber auch jünger.

Es ist jedem selbst überlassen, ob er von Bord geht. In den alten Städten gibt es z. T. viel Kopfsteinpflaster, welches schon so schwierig wird, wenn man schlecht zu Fuß ist oder sogar auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist.

Wir wussten es, es war uns egal, mit älteren Herrschaften hat man oft mehr Spaß als mit  jüngeren!

LOS GEHT ES!

Am 13.08. waren wir gegen 14 h in Köln und fuhren mit dem Taxi zum Anleger. Genaue Anschrift steht immer in den Reiseunterlagen. Man könnte auch zu Fuß gehen, aber mit den großen Koffern und bei 30 °C im Schatten zogen wir die Fahrt vor.

Wir hatten vorab mit den Reiseunterlagen Gepäckanhänger erhalten, die wir mit Namen und Kabinennummern versehen an den Koffern befestigt hatten.

Die Koffer wurden in eine Reihe gestellt und dann ohne uns nach und nach an Bord in die Kabinen gebracht. Wir sollten uns erst später an der Rezeption einfinden und einchecken. So gingen wir aufs Sonnendeck, wo wir schon die Aussicht auf Köln und Rhein genießen konnten.

Als wir in die Kabine kamen, war das Gepäck schon da. Auf dem Bett lagen Informationen und die beiden Schlüsselkarten.

DIE KABINE

Man kam hinein, links ging es ins Bad, gegenüber war der Schrank, an dem sich Schreibtisch mit Hocker anschloss. Darüber hing an der Wand der Flachbildfernseher. Dann kam ein Lücke, es folgte ein Stuhl vor dem Fenster. An der linken Wand stand das Doppelbett, rechts und links daneben kleine Regale als Nachtschränkchen. Darüber befanden sich die Lichtschalter und Steckdosen.  

Im Bad war links Waschbecken und Spiegel,  geradeaus das WC, rechts an der Wand die Dusche mit Tür.

Die Fenster konnte man nicht öffnen, deshalb gab es auch hier eine Klimaanlage, die man sich einstellen konnte.

Beide Koffer fanden unter den Betten Platz.

Auf dem Schreibtisch standen zwei Wasserflaschen 1,5 l, einmal mit Kohlensäure, einmal ohne. Waren sie leer, gab es neue.

DAS ESSEN

Am Nachmittag war die Sicherheitsunterweisung im Salon, zu der wir gingen. Es wurde Fingerfood und Sekt serviert. Sekt gehörte sonst nicht zum Getränkepaket, man musste ihn bezahlen. Es gab alle möglichen Informationen. Der Kapitän mit seinem Team war nicht dabei, es war aufgrund der langen Trockenheit Niedrigwasser und sie mussten sich um die Navigation kümmern.

Um 18.30 h gab es das erste Essen an Bord. Man hatte keinen festen Tisch, was wir ein wenig unpraktisch fanden.

Der Kellner nahmen die Bestellung auf und brachte relativ schnell zeitgleich alle Gerichte.

Es gab eigentlich für jeden Geschmack etwas. Wir hatten für uns entschieden, auf den einen oder anderen Gang zu verzichten. Entweder ließen wir die Suppe ausfallen, oder das Dessert. Man muss nicht alles essen, nur weil es einem vorgesetzt wird. Man konnte auch mehr oder weniger bestellen, andere Wünsche äußern. Die Küche war relativ flexibel.

Fischbuffet mit Sekt am vorletzten Morgen.

Das Frühstück war sehr gut, wir genießen es immer auf Reisen, obwohl wir zu Hause nur frühstücken, weil man nicht ohne aus dem Haus gehen soll. Kaffee wurde nachgeschenkt, so oft man wollte. Die Auswahl an Brot und Brötchen war sehr gut und alles frisch und knusprig. Auch süße Sachen waren lecker und wurden bei Bedarf nachgelegt. Es gab verschiede Wurst- und Käsesorten. Am ersten Tag gab es Lachs, man fand aber auch Makrele oder Matjes. Das Ei war gerührt oder gekocht, man konnte sich aber auch Omelett bestellen.

Es gab zwei Restaurants, Loreley und Wachau. Von der Loreley konnte man hinaus sehen, hier war immer alles zuerst voll. Die Treppe hinunter kam man in die Wachau. Wir saßen meistens unten, denn wir stellten uns nicht schon 10 Minuten vor Öffnung vor die geschlossenen Türen.

Am Heck des Schiffes gab es auf dem Saturndeck ein weiteres Restaurant, das Lido. Hier musste man reservieren und konnte pro Fahrt einen Abend hier essen. Ob man gegen Bezahlung noch einmal dort essen konnte, weiß ich nicht. Es gab nur eine Speisekarte. Als Hauptgericht gab es nur gegrilltes Ribeyesteak und Beilagen. Man konnte hier dem Koch beim Braten zusehen. Das Restaurant war etwas Besonderes, man konnte in Ruhe genießen, denn  es war deutlich leiser. Hier fanden nur dreißig Personen Platz.

SERVICE

Es gab auch hier einen Wäschereiservice, den wir aber nicht nutzten. WLAN konnte man zubuchen, es war aber mit 50 € pro Gerät für die Woche recht teuer. Wir nutzten es nicht.

Das Personal war sehr nett, fragten immer nach dem Befinden, ob man etwas brauchte usw.

Die Ausflüge wurden von ortsansässigen Unternehmen durchgeführt, die Reiseleiter sprachen alle deutsch, teilweise waren es Deutsche oder lebten dort einige Zeit. Sie waren alle sehr informativ.

FAZIT

Es war eine tolle Woche, wir haben viel gesehen. Es hatte stellenweise ein „Hochseeflair“, da man teilweise wie auf hoher See unterwegs war.

Wir hatten vor Corona geplant, Köln – NL/B – Köln – Basel – Köln zu fahren, was natürlich abgesagt wurde. So hatten wir zumindest schon mal den ersten Teil gesehen und planen für Oktober 2023 den zweiten Teil.