Von Geiern, Eulen und Adlern. Adlerwarte Berlebeck.

Der Eingang.

Als wir 2008 zum ersten Mal in Bad Driburg waren, prüfte ich auch die Ausflugsziele in der näheren Umgebung, im Teutoburger Wald. Bereits damals war in allen Prospekten und Tipps die Adlerwarte zu finden. Da ich mich für Greifvögel interessiere, fuhr ich bereits vor 12 Jahren dorthin.

Während unseres Aufenthaltes in Bad Driburg über Christi Himmelfahrt 2020 wollten wir nach längerer Pause mal wieder hinfahren.

Da wird es Zeit, endlich etwas zu schreiben.

FAKTEN


Adlerwarte Berlebeck

Hangsteinstraße (Parkplatz)

32760 Detmold
Telefon: 0 52 31 / 4 71 71
Telefax: 0 52 31 / 4 70 71

www.detmold-adlerwarte.de

Email: info@adlerwarte-berlebeck.de

Öffnungszeiten:

Saisonstart ist i. d. R. im Mai, je nach Wetterlage. Es ist dann von 9.30 – 17 h geöffnet, Freiflugshow um 11 und 15 h. (Bei Sturm und starkem Regen findet keine Flugshow statt, um die Vögel nicht zu gefährden.)

Wie lange die Saison dauert, ist wieder wetterabhängig.

Eintritt:

Erwachsene zahlen 7 €, Kinder 5 – 14 Jahre 3 € weniger.

Reisen Gruppen an, zahlen diese ab 20 Personen pro Erwachsenem 6 €, Schulklassen bis 16 Jahre 3,50 €.

Kronenkranich.

Jahreskarten kosten für Erwachsene 25 €, für Kinder 15 € und für Familien 45 €. Ich habe jedoch nicht gefunden, wie sich „die Familie“ zusammen setzt.

Ob es Ermäßigungen für Rentner, Personen mit Behinderungen oder Geburtstagskinder gibt, weiß ich nicht, hier möge der interessierte Besucher nachfragen.

Hunde, Bollerwagen, Roller und Fahrräder müssen draußen bleiben.

Aufgrund der aktuellen Situation müssen Tickets online in einem Zeitfenster gekauft werden, an der Kasse am Eingang werden keine Tickets verkauft.

ANFAHRT + PARKEN

Mit der oben angegebenen Anschrift führt das Navi direkt zum großen, im Schatten liegenden Parkplatz, der kostenlos genutzt werden kann. Von hier führt ein relativ steiler Fußweg zur Adlerwarte, die man in 5 – 10 Minuten erreicht.

Auch der ÖPNV führt hierher. Vom Bahnhof in Detmold nimmt man die Linie 701, am Wochenende fährt zusätzlich stündlich ein „Naturparkbus“ Linie 792. Von den Haltestellen in Berlebeck muss man nun ebenfalls die beschilderten Fußwege nutzen.

Geräderte Besucher mit Kinderwagen, Rollator o. ä. sollten anfragen, einige wenige Parkplätze befinden sich auch direkt am Eingang.

Berühmte Besucher.

DER PARK + WISSENSCHAFT

Der Park wurde 1939 durch das Ehepaar Deppe gegründet und 1971 an die Stadt Detmold übergeben. 1975 wurde eine Auffangstation für kranke und verletzte Greifvögel und Eulen eingerichtet.

Wie die meisten Zoos und Tierparks wird auch hier der Artenschutz gefördert. Es gibt eine Jungvogelaufzuchtstation und die Krankenstation, in der verletzte Wildvögel bis zur Auswilderung gepflegt werden.

Zusammen mit dem „Parque Condor“ in Ecuador arbeitet man an der Aufzucht und Auswilderung des Andenkondors. Mit rund 3,3 m Flügelspannweite gehört er zu den größten Greifvögeln.

Weitere Auswilderungskooperationen gibt es mit ähnlichen Einrichtungen in Kenia.

Es gibt eine Zooschule, die in kleinen Videos wissenswertes über Greifvögel und Eulen vermittelt. Ich konnte leider nicht heraus finden, ob diese Zooschule immer aktiv ist oder nur aktuell in Coronazeiten.

Wer unterstützen möchte, kann spenden oder Patenschaften übernehmen. Im Förderverein kann man auch ehrenamtlich mitarbeiten, der Verein hat derzeit ca. 45 Mitglieder.

GASTRONOMIE

Es gibt am Eingang einen Shop, der neben Souvenirs auch Getränke, Eis und Snacks verkauft. Davor stehen Tischgruppen mit Sonnenschirmen.

Einige Meter entfernt gibt es eine Terrasse mit Kiosk, der normalerweise Kaffee, Kuchen und Waffeln anbietet. Davor sind einige Tische unter einem Dach als Schutz vor Sonne und Regen. Es war noch geschlossen, als wir am 21.05.2020 dort waren. Das ist vermutlich noch auf die besonderen Bestimmungen durch Corona zurück zu führen.

Wir haben hier nichts verzehrt, die Preise schienen aber im Rahmen zu sein.

Gänsegeier.

UNSERE ADLERWARTE

Wir hatten einige Tage vorher online geprüft, ob die Adlerwarte geöffnet hatte. Da bis etwa eine Woche vorher alle Freizeiteinrichtungen noch geschlossen waren. Aufgrund der aktuellen Lage durch Corona wurden die meisten Parks erst langsam und auch nur mit strengen Auflagen wieder geöffnet. Die Anzahl der Besucher wird begrenzt, um den vorgeschriebenen Abstand einhalten zu können.

Deshalb wurden auch für die Adlerwarte die Tickets nur online verkauft. Dafür gab es zwei Zeitfenster: 9.30 – 13 h und 13 – 17 h. Das Portal zeigt an, ob Zeitfenster bereits ausverkauft sind oder es noch ausreichend Tickets gibt. (Wie ich feststellte, gilt der online Verkauf auch rund zwei Monate später noch.)

Wir wählten Christi Himmelfahrt ab 13 h, um den Freiflug um 15 h sehen zu können.

Wir kamen gegen 14.40 h auf dem Parkplatz an. Die Adlerwarte liegt auf einem kleinen Berg, von dem die Vögel ihren Freiflüge ins Tal starten. Ringsherum gibt es weitere kleine Berge.

Man läuft an einer Weide mit Alpakas vorbei, die aber nicht an uns interessiert waren. Vor dem Eingang der Adlerwarte ist ein großer Spielplatz.

Bereits unten wies ein Schild daraufhin, dass am Eingang keine Tickets gekauft werden, man nur mit online Tickets hineingelassen wird. Das allerdings auch an diesem Tag nicht mehr, da es ausverkauft war.

Im Park ist Maskenpflicht.

Der Kindergarten.

Wir zeigten unsere Tickets und konnten hinein gehen. Man kommt direkt zu einem Felsen, auf dem der „Kindergarten“ saß: Einige Greifvogelkinder, die noch nicht als solche zu erkennen, aber total niedlich waren!

Normalerweise laufen wir erst eine Runde, da es aber kurz vor 15 h war, setzten wir uns links an das Podest, von wo Falkner die Vögel fliegen lassen.

Früher waren hier nur zwei Tribünen mit Sitzbänken für die Gäste, nun waren weitere Bänke davor. Ob das aufgrund der Abstandregel in Coronazeiten gebaut wurde oder bereits vorher zur Erweiterung wissen wir nicht. Aber so hatten wir alle viel Platz.

Es ging pünktlich los und einer der Mitarbeiter des Parks kam mit Mikrofon zum Podest. Er begrüßte alle und erlaubte uns, die Masken abzunehmen, da wir alle mit ausreichend Abstand Platz genommen hatten und uns an der frischen Luft befanden. Wir waren ihm sehr dankbar, denn es war sonnig und sehr warm.

Die Mitarbeiter sind ausgebildete Falkner und Tierpfleger.

Weißkopfseeadler.

Nun folgten in rund 45 Minuten zahlreiche Informationen zum Park, dem Gelände und seinen Mitarbeitern. Einige gefiederte Mitarbeiter wurden im Freiflug vorgestellt.

Einige Arbeitsbereiche wurden bereits ausgegliedert und befinden sich etwas weiter entfernt von der Adlerwarte. Dazu gehören die Krankenstation und die Nachzucht, um ihnen die nötige Ruhe zu gönnen, die durch die Besucher nicht immer gewährleistet ist.

Wer Angst vor großen Vögeln hat, sollte sich überlegen, ob er hierher kommt, denn sie fliegen teilweise recht knapp über die Köpfe der Besucher oder landen auch zwischen ihnen.

Schopfkarakara.

Fliegen durften: Schopfkarakara, Gänsegeier, Seeadler, Gaukler und Weißkopfseeadler. Zu jeder Art gab es Informationen zu Lebensraum und Eigenheiten, es war wie immer sehr interessant.

Nach der Flugshow gingen viele Besucher aus dem Park hinaus, so dass wir in Ruhe herum laufen konnten. Wir setzten uns beim Kiosk. Dort werden Souvenirs verkauft, die Greifvögel zum Mitnehmen: Magnete, Stofftiere, Schlüsselanhänger usw.

Die Tische waren relativ weit auseinander, um den vorgeschriebenen Abstand einhalten zu können.

Ebenfalls um Abstand zu halten sind die Laufwege vorgegeben, Pfeile auf dem Boden weisen die Richtung. So wird vermieden, dass sich die Besucher entgegen kommen. Man musste hin und wieder an den Volieren warten, aber das war kein Problem.

Wir gingen an den mit Informationsschildern versehenen Volieren entlang, deren Bewohner sich aber nicht durch uns stören ließen. Sie nahmen ein Sonnenbad, dösten oder beobachteten ebenfalls.

Uns? – Wer weiß!

Wir waren ja schon mehrfach dort, seit dem letzten Besuch hat sich nicht viel verändert.

Während eines starken Regens vor einigen Jahren wurde die Flugshow zwar abgesagt, es wurden aber doch einige Tiere gezeigt. Dafür ging der Falkner mit ihnen einfach unter das Dach der größeren Terrasse. So konnten die Besucher die Vögel bewundern, ohne nass zu werden.

UND SONST?

Wenn man Fragen hat, kann man diese jederzeit den Mitarbeitern stellen, Sie laufen durch den Park und geben Auskunft.

Die Volieren und Grünanlagen sind sehr gepflegt. Sollte eine Voliere einmal verschmutzt erscheinen, stehen Schilder daneben, die es erklären: Die Bewohner brüten und sollen nicht gestört werden.

Die Ausstattung ist bei den meistens scheinbar recht sparsam: Ein Busch oder kleiner Baum, Wasserschale o. ä., eine Sitzgelegenheit im oberen Bereich. Ich gehe davon aus, dass es den Bedürfnissen der Bewohner entspricht.

Andenkondor.

Ein WC für Besucher gibt es natürlich auch. Man kommt während des Rundgangs vorbei. Es ist sauber und wird regelmäßig gereinigt.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Besucher, die nicht so gut zu Fuß sind, mehr Zeit einplanen sollten. Es gibt einige Stufen zu überwinden, bei denen ich keine stufenlose Alternative gefunden habe.

FAZIT

Wir kommen wie eingangs erwähnt seit 2008 regelmäßig hierher, wenn wir in der Gegend sind. Man lernt immer etwas.

Man kann keinen der Vögel auf die Hand nehmen, was zwar schade, aber natürlich auch richtig ist. Es handelt sich um nicht ganz ungefährliche Tiere, für deren Haltung man einen Falkner- und Jagdschein benötigt. (Aber trotzdem ist es schade.)