Zoll, Außenwirtschaft und Schweinchen? Hotel Steinernes Schweinchen. Kassel.

Im November 2019 verbrachte ich eine Nacht in Kassel.

Grund dafür war ein Inhouse-Seminar der Unternehmensgruppe, bei der ich beschäftigt bin. Der Ort war nicht zufällig gewählt, sondern bedeutete für die Teilnehmer aus 4 verschiedenen Städten etwa die gleiche Anfahrtstrecke.

Beim Vergleich verschiedener Angebote fiel die Wahl dann auf das Hotel in der Nähe der A44 in Kassel. (Aber wer weiß, vielleicht war auch der Name schuld?)

Denn das Hotel heißt

Steinernes Schweinchen****

Konrad-Adenauer-Str. 117

34131 Kassel

Tel. (+49) 0561 – 94048-0

www.steinernes-schweinchen.de

eMail info@steinernes-schweinchen.de

Zum Hotel gehören zwei weitere Häuser in der Nähe: Hotel am Herkules und Bio-Hotel Wilhelmshöher Tor.

ANFAHRT & PARKEN

Von der A44 kommend ist man in 5 Minuten am Hotel. Parkplätze sind direkt auf der anderen Straßenseite auf dem Randstreifen, aber auch ca. 20 m davor am Gästehaus, welches auch zum Hotel gehört.

Die Konrad-Adenauer-Straße ist die L3215, erinnert aber vom Verkehrsaufkommen eher an eine Bundesstraße.

Wer mit dem ÖPNV anreisen möchte, kann dies eben falls unkompliziert, denn der Bahnhof ist nicht weit.


DAS HOTEL

Es verfügt über ca. 84 Zimmer als Einzel-, Doppel- und Familienzimmer. Sie sind ausgestattet mit Dusche/WC, Föhn und TV. WLAN ist im gesamten Haus kostenfrei. Einige Zimmer haben Terrasse oder Balkon, zwei sind behindertengerecht.

Im Gästehaus befinden sich Appartements, die in Wohn- und Schlafbereiche aufgeteilt. Die Kitchenette ist mit Geschirr eingerichtet, so dass der Gast hier als Selbstversorger wohnen könnte. Hier ist auch ein Hallenbad, lt. HP mit Salzwasser, so dass ich im Nachhinein nicht traurig bin, nicht dort zum Schwimmen gewesen zu sein.

Einzelzimmer kosten ab 90 €, Doppelzimmer ab 130 €, Familienzimmer ab 160 €. Wie die Staffelung der Preise ist, habe ich nicht heraus gefunden. Haustiere sind willkommen, Preise muss man erfragen.

Im Zimmerpreis enthalten sind das reichhaltige Frühstücksbuffet und der im Haus befindliche SPA-Bereich. Hier sorgen zwei Saunen, Ruhebereiche, Sinnesduschen und ein Wasserfall für Entspannung nach anstrengenden Wanderungen oder Seminaren.

Es werden interessante Arrangements angeboten: zwei Übernachtungen, mehrgängige Menüs am Abend, Wanderungen oder Besuche in Museen – Kurzurlaube, um dem Alltag zu entfliehen. Die Preise variieren, einfach nachfragen und individuell beraten lassen.

Das Hotel verfügt über elf Tagungsräume in unterschiedlicher Größe, 25 – 145 qm bieten mit moderner Tagungstechnik die Möglichkeit zur Weiterbildung oder für Konferenzen. Auf der Seite sind Preise genannt, aber hier sollte unbedingt ein individuelles Angebot eingeholt werden. Man kann die Tagungspauschalen um Abendveranstaltungen (Weinproben, Fackelwanderung, Firmen-Kochkurs usw.) oder besonderes kulinarische Erlebnisse (Fondue-Abend, Spanferkel-Essen, Burger-Party usw.) erweitern.

ESSEN & TRINKEN

Dry aged beef.

Im Haus gibt es ein Restaurant und eine Gaststube „Kleines Schweinchen“. Das Restaurant bietet eher feinere Speisen an: Suppen Carpaccio, gegrillter Seeteufel, Saibling, Steak und dry aged beef, aber auch Nudeln. Saisonale Gerichte runden das Angebot ab.

In der Gaststube gibt es rustikales Essen. Es wird am offenen Kamin gegrillt und serviert. Samstags gibt es Schnitzel, sonntags „Spare Ribs satt“. Auf der Karte finden sich Brotzeiten, Flammkuchen, verschiedene Bratwürstchen und viele andere leckere Sachen.

Im November ist Gänsezeit, es werden verschiedene Teile des Federviehs zubereitet.

Vegetarier und Veganer kommen mit einigen kalten und warmen Speisen ebenfalls auf ihre Kosten. Auch Allergiker werden nicht verhungern, hier sollte man sich mit dem Personal absprechen.

Die Preise sind sehr unterschiedlich. Im Restaurant ist es etwas teurer, in der Gaststube günstiger.

In der umfangreichen Getränkekarte finden sich Cocktails, Vodka, Whiskey, viele Weine aus unterschiedlichen Regionen, aber auch Bier und natürlich alkoholfreie Getränke.

Die Gaststube.


DIE UMGEBUNG

Direkt am Hotel befinden sich einige Wanderwege, der Bergpark Wilhelmshöhe ist hier, der Bismarckturm ebenfalls.

Im nahen Kassel werden Kultur in Museen und Theater angeboten. Wer möchte, kann Schneewittchen und Rumpelstilzchen treffen: es gibt eine Ausstellung zu den Brüdern Grimm.

Auf der Fulda werden Schifffahrten angeboten.


UNSER SCHWEINCHEN

Wir waren am frühen Nachmittag dort und parkten direkt gegenüber des Eingangs am Randstreifen. Wir hatten Glück und konnten schnell ohne Probleme die Straße überqueren – das war nicht selbstverständlich bei dem vielen und vor allem schnellen Verkehr.

Man kam hinein und stand direkt vor der Rezeption. Geradeaus ging es zur Bar und in das Restaurant, welches in einige Räume unterschiedlicher Größe unterteilt ist.

Gegenüber der Rezeption befand sich ein Aufzug, ein weiterer ist einige Meter weiter im Gang neben der Rezeption.

Wir erhielten schnell unsere Zimmerkarten. Ich musste in die 3. Etage in das Zimmer 312. Es ging zur Straße, was mich aber nicht störte.

Im Zimmer befand sich rechts das Einzelbett, welches aber breiter war als normal, ca. 1,40 m. Links war WC und Waschbecken mit Tür, daneben die offene Dusche. Rechts daneben ein Schreibtisch mit dem Fernsehgerät und ein Sessel. Vor den beiden Fenstern war ein kleiner Glastisch. An der rechten Seite schloss sich an das Bett die Garderobe an. Einen richtigen Schrank gab es nicht. Ein kleines Schränkchen verbarg den Safe.

Die anderen Zimmer sind ähnlich, wie ich hörte.

Das Bett war leider sehr weich und das Kopfteil nicht verstellbar. Für eine Nacht war es okay, aber bei längeren Aufenthalten hätte ich mir etwas überlegen müssen.

Bis zum Abendessen mit den anderen Kollegen hatten wir Zeit. Einige waren auch verkehrsbedingt erst später da, so konnten wir die Wartezeit mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen verkürzen.

Während des Kaffees wählten die, die bereits angekommen waren, das Abendessen aus. Es gab als Vorspeise Süßkartoffelsuppe und als Dessert Schokotörtchen mit Waldbeeren. Als Hauptgerichte standen mehrere Speisen zur Auswahl:  ein großer Salatteller mit Ziegenkäse für die Vegetarier; Saibling mit Kartoffelstampf; Hühnerbrust auf Ratatouille; Gänsekeule mit Kloß und Rot- und Grünkohl.

November ist Gänsezeit und ich entschied mich für die Keule, die mich auch als einziges Gericht wirklich ansprach. Es sah zwar alles sehr gut und lecker aus, aber war nicht meine erste Wahl.

Ich mag keine Süßkartoffeln und wollte die Suppe eigentlich abbestellen, aber ich verpasste es und sie wurde serviert. Und sie war sehr lecker, wie ich zugeben muss.

Die Gans war ebenfalls sehr gut, die Haut knusprig und gar nicht so fett, wie es häufig der Fall ist, das Fleisch dabei saftig.

Das Dessert war weiss, wir hatten ein braunes Törtchen erwartet, die Waldbeeren waren nicht tiefgefroren und als Kombination angenehm fruchtig und süß.

Das Frühstück am nächsten Morgen konnte sich jeder selbst zusammen stellen, denn am großen Buffet gab es alles, was das Morgenherz begehrt. Cornflakes und Müsli, Joghurt, Quark, verschiedene Konfitüren (augenscheinlich selbst gemacht), Aufschnitt- und Käseplatten,  Scheiben vom Räucherlachs, gekochte und gerührte Eier… Man konnte sich auch Eier frisch nach Wunsch braten lassen. Zu Rührei konnte man zwischen krossem Speck und Würstchen wählen. In Körben standen viele Brötchen- und Brotsorten zur Wahl. Am bereitstehenden Waffeleisen konnte man sich selbst bedienen.

Es entsteht hier vermutlich der Eindruck, wir wären nur zum Essen da gewesen, aber nach dem Frühstück ging es tatsächlich für 90 Minuten ins Seminar. Zoll- und Außenwirtschaftsrecht sind trocken, deshalb standen im Raum „Wilhelmshöhe“ Wasser und Apfelschorle bereit und wurden auch nachgefüllt. Nach diesen 90 Minuten gab es eine Etage höher frischen Kaffee, aber an Automaten auch Cappuccino und andere Spezialitäten. Obst und kleine Muffins waren bereit gestellt worden, Joghurt konnte man sich aus dem Kühlschrank nehmen.

Das Mittagessen gab es wieder als Buffet. Die Brokkolisuppe, die dem einen oder anderen zu würzig war, war für meinen Geschmack nicht zu flüssig und lecker. Bratkartoffeln, Schupfnudeln, Spätzle, verschiedene Gemüsesorten, frische Salate, Melonenschiffchen mit rohem Schinken….neben Rindergoulasch, Hähnchencurry, Lachs in Dillsauce.

Erdbeercrème rundete das Angebot ab.

Am Nachmittag gab es wieder eine Kaffeepause, es standen Stollen und Streuselkuchen bereit.

Außer den Getränken und Kuchen am Freitagnachmittag war das Essen und Pausenkaffee in der Tagungspauschale enthalten, die Getränke am Abend und beim Mittagessen waren extra zu zahlen.

Während des Abendessens fragten wir einen Kellner, woher das Haus seinen Namen hatte. Auf der Homepage ist darüber nichts zu finden. Er erklärte uns, dass man in der Nähe des Hauses eine Felsgruppe fand, die einem Schwein sehr ähnelte. Nachgelesen findet man in einem Regionallexikon weitere Informationen. Das Haus wurde durch einen Kutscher als Postkutschenstation 1894 gegründet. Im Steinbruch gegenüber fand man das Schwein aus Stein. Ende der 60er Jahre wurde ein Gymnasium untergebracht, rund 35 Jahre später wurde es wieder zum Gastronomiebetrieb und ständig erweitert.

Auf diesem Bild, welches an einer Treppe hängt, kann man das ursprüngliche Haus und das Schweinchen erkennen.

SERVICE

Viele Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl der Gäste. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen unter 30 und international, was die Sprachauswahl vergrößert. Neben Deutsch und Englisch spricht man so auch Spanisch.

Am Freitagabend war das Restaurant voll. Einige Gäste, die nicht zu einem Seminar dort waren, aber die meistens gehörten zu Gruppen irgendwelcher Seminargruppen. Hier war der Service etwas langsamer, man musste ein wenig auf die Getränke warten. Das Essen wurde aber wieder für alle zeitgleich serviert.

Schweinchen überall.


FAZIT

Es war sehr schön, aber leider zu kurz. Wir konnten das Hotel und sein Angebot nicht wirklich ausnutzen. Wir sollten dort noch einmal ein Seminar planen, dann aber mit mehr Zeit.

Problematisch sind allerdings die Zimmer zur Straßenseite, die leider durch die Straße sehr laut sind. Ich würde es allerdings wieder nehmen, den auf der anderen Seite geht die Sonne auf und scheint den ganzen Tag in die Zimmer. Hier muss jeder prüfen, was er möchte. Ich ziehe es vor, im kühleren Zimmer zu schlafen, in Hotels ist es ohnehin immer wärmer.

Gerne wieder!