Visionen auf dem Nil. MS Crown Vision

MS Crown Vision

Die Planung für unsere Reise zur Silberhochzeit 2021 gestaltete sich aus bekannten Gründen etwas schwierig. Nach einigen Absagen buchten wir relativ kurzfristig eine Nilkreuzfahrt. Eine länger geplante und gebuchte Fahrt wurde im Februar abgesagt, Ersatz aber schnell gefunden.

Wie bereits 2011 buchten wir bei Phoenix Reisen und wollten im März für 11 Tage ab Kairo fahren. Viel Auswahl gab es nicht. Die Anbieter haben noch nicht alle Fahrten aufgenommen, weil die Gäste ausblieben.

Es sollte am 20.03.2022 auf die MS Crown Vision gehen. Sie gehört zur Reederei Dynasty Floating Hotels und wurde von Pheonix gechartert.

Sie entspricht lt. Veranstalter dem Standard, den deutsche Touristen erwarten und gehört in die 4,5 Sterne-Klasse, hier heißt es aber 4,5 Phoenixe.

(Hinweis: Es gibt hier keine Details zu Sehenswürdigkeiten, die folgen ggf. separat.)

FAKTEN

Das Schiff wurde 1990 in den Dienst gestellt und 2019 renoviert.  Es verfügt über 4 Passagierdecks, 36 Passagierkabinen mit 16 m² und 2 Deluxekabinen mit 22 – 28 m² für 68 Passagiere, Rezeption, Restaurant, mehrere Bars, Souvenirshop, Pool an Deck incl. Liegestühlen. Moderne Maschinen und Radareinrichtungen gehören zur Ausstattung. Die Kabinen verfügen über TV, Telefon, Fön, Kühlschrank, Dusche + WC. Die Schiffe sind vollklimatisiert.

Das Schiff ist 70 m lang und 12 m breit. Es fährt max. 18 km/h.

ANKUNFT

Wir kamen gegen 22.30 h an. Es war nicht so warm wie 2011 und wir mussten auch nicht durch ein Hotel und andere Schiffe, um an Bord zu gelangen. Die Koffer erhielten bereits am Flughafen Aufkleber mit den jeweiligen Kabinennummern. So brauchten wir uns nicht um sie zu kümmern, sie wurden gebracht. Der Anleger war direkt an einer viel befahrenen Straße hinter einer Gartenanlage. Man hörte den Lärm der Straße also nur gedämpft.

DAS SCHIFF

Wir sahen uns erst am nächsten Tag genauer um.

Man kam auf das Horusdeck in ein Foyer mit Rezeption, Infotafel und wenigen Sitzgelegenheiten. Man kann wie auf allen Flussschiffen auf beiden Seiten hinein bzw. hinaus. So ist es möglich, beide Seiten an Anlegestellen zu bringen.

Die Rezeption war ganz normal ausgestattet. Dahinter war die Boutique, die neben einer großen Schmuckauswahl auch Souvenirs, Zigaretten, Postkarten und div. Drogerieartikel anbot.

An der Rezeption vorbei gelangte man zu Kabinen. Auf der anderen Seite befand sich das Restaurant, in dem alle Mahlzeiten in Buffetform angeboten wurden.

Nach unten gelangte man auf das Nildeck zur Lounge Bar und zu weiteren Kabinen, sie waren direkt über dem Wasser. In der Bar war eine kleine Tanzfläche, die aber nicht genutzt wurde, da es keine Veranstaltungen gab. Durch Sitzecken unterschiedlicher Größe war es recht gemütlich.

Vom Foyer nach oben gelangte man auf das Atondeck mit Kabinen und einem Ausgang in eine gemütliche Sitzecke am Ende des Schiffs.

Weiter nach oben ging es nach draußen, auf das Sonnendeck. Hier fanden sich zahlreiche Sitzgruppen mit gemütlichen Gartenmöbeln, einige Sonnenliegen und die Sky Bar in einem abgetrennten Raum. Badetücher für die Liegestühle lagen in Glasschränken bereit. Jeder konnte sich dort selbst bedienen.

DER SPEISESAAL

In der Mitte stand das Buffet: Vor Kopf war beim Mittag- und Abendessen eine kalte Vorspeise, hübsch dekoriert. An den langen Seiten war rechts und links jeweils das gleiche Speisenangebot,  mittags und abends war auf der linken Seite die Suppe, bzw. beim Frühstück Müsli, Cornflakes usw. Rechts am Buffet vorbei stand vor der Wand ein Tisch, an dem morgens Säfte und bei den anderen Mahlzeiten ein extra angebotenes Gericht bereit gestellt wurden. Kaffee und Tee wurde beim Frühstück serviert.

An beiden Seiten des Buffets standen eckige Tische unterschiedlicher Größe. Die Personenzahl variierte, 2 – 10 Personen fanden sich zusammen. Ob es ein System gab, haben wir nicht erkannt. Wir saßen mit einer gleichaltrigen Frau und ihrer Mutter zusammen. Bei anderen Gruppen handelte es sich teilweise um Reisegruppen.

Es war klimatisiert, da aber die Außentemperatur noch nicht so hoch war, sondern eher kühl, konnte man hier gut sitzen.

Zum Essen später mehr.

DIE KABINE

Da wir erst ca. 4 Wochen vor der Reise gebucht hatten, konnten wir uns die Kabine nicht  mehr aussuchen. Wir bekamen die 108 auf dem Nildeck.

Links war das Bad mit einer Milchglastür, rechts der Schrank und dahinter der Schreibtisch  anschloss. Der Schrank war ein zweitüriger Kleiderschrank, daneben ein Regalschrank, in dem auch der Tresor und unten der Kühlschrank untergebracht waren.

Auf dem Schreibtisch standen ein Wasserkocher und 2 Tassen. Daneben lagen einige verpackte Teebeutel und löslicher Kaffee, wir nutzen es aber nicht. Hier gab es Steckdosen, leider nur eine mit 220 Volt. Man sollte sich also unbedingt einen Doppelstecker mitnehmen, um alle Geräte laden zu können.

Über dem Schreibtisch war an der Wand das TV-Gerät befestigt. Wir nutzten ihn nicht.

In einem Körbchen lagen kleine Flaschen Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe und OP-Masken. Auch in Ägypten gab es Corona.

ESSEN + TRINKEN

Grissini

Wir hatten all inclusive, d. h. von 9 – 0 h alle nichtalkoholischen Getränke, Kaffee, Tee, lokales Bier und Spirituosen und Weine enthalten. Wasser wurde viel getrunken, aber nicht so viel wie 2011, da es deutlich kühler war. Es gab nur stilles Wasser. Und incl. waren alle Mahlzeiten, außerdem Gebäck zur Teatime gegen 17 h, meistens auf dem Pooldeck serviert. Neben frischem Gebäck gab es Grissini und Knoblauch- und Kümmelcrème.

Die Mahlzeiten gab es im Speisesaal in Buffetform.

Beim Frühstück fanden sich gekochte Eier und zahlreiche Brotsorten dort, div. Wurst und Käsesorten ebenfalls, dieses Mal sogar einigermaßen lecker. Aber dennoch nicht mit unseren bekannten Qualitäten zu vergleichen. Tomaten, Gurken, Oliven usw. konnte man auch morgens schon essen, außerdem viele Obstsorten. Marmelade und Honig gab es, natürlich auch Müsli und Cornflakes. Eier wurden leider erst gegen Ende der Reise frisch nach Wunsch gebraten, als Omelett, gerührt oder gespiegelt. Der Kaffee schmeckte nicht besonders, wir bevorzugten Cappuccino, den es aber erst ab 9 h an den Bars gab.

Mittags und abends gab es eine große Auswahl an Salaten mit passenden Dressings, Kuchen und Desserts. Kartoffeln gab es auch immer, aber immer anders zubereitet: Salzkartoffeln, mit Béchamelsauce, als Gratin – abwechslungsreich. Das gilt auch für Reis und Nudeln. Mehrfach wurden Nudeln frisch gebraten und mit Knoblauchöl serviert.

In der Mitte des Buffets standen Köche, die mittags bzw. abends die Suppe in eine Tasse füllte. Da wo morgens die Säfte standen, wurden  z. B. Nudeln gebraten, gegrillter Truthahn frisch aufgeteilt, oder Dönertaschen gefüllt. Leider waren die Gerichte in den Wärmebehältern nie heiß.

Die Auswahl an Fleisch war gut, es gab immer Rind, Fisch und Geflügel, aber immer in Sauce in Wärmebehältern. Es gab natürlich nie Schwein.

Es war auch gut gewürzt und musste tatsächlich selten nachgesalzen werden. Es schmeckte alles sehr gut, manchmal wegen der unbekannten Gewürze etwas ungewöhnlich, aber es gab nichts auszusetzen.

Der Service war sehr gut und aufmerksam. Während in Hotels an Land auch Frauen arbeiten, sind auf den Schiffen nur Männer. Frauen könnten sich zu Hause sonst nicht um ihre Kinder kümmern.

Man kannte sich schnell, man war ja ununterbrochen zusammen. So wussten die Kellner auch dieses Mal schnell, was man trank und brachten es, bevor man saß. Wir trafen einen Kellner von der Nilkreuzfahrt 2011 wieder.

Es lagen Getränkekarten aus. Wir hatten ein Getränkepaket gebucht, die Gäste, die es nicht hatten, mussten für jedes Getränk unterschrieben. Alkoholfrei waren stilles Wasser, aber auch Soda, Fanta, 7 up, Pepsi und einige Säfte.

Cappuccino

Beim Bier wurde Stella ausgeschenkt, welches auch als Radler schmeckt. Weine wurden nur im Glas ausgeschenkt, weiß, rot und rosé. Ich bevorzugte den Weißwein.

Cocktails gab es nur wenige, die auch nicht zu vergleichen waren mit bekannten Namensvettern. Der Mojito war je nach Kellner und Tagesform immer anders. Und schmeckte auch so.

Es gab weder Prosecco noch die beliebten Cocktails Hugo oder Aperol.

RAUCHEN

…durfte man nirgends, nur auf dem Sonnendeck.

KINDER

…waren keine an Bord.

BEHINDERTE GÄSTE

Meines Erachtens haben es behinderte Gäste noch immer schwer. Wir hatten zwar Glück und mussten nicht oft durch andere Schiffe, aber das ist oft recht wackelig. Einen Lift gab es, aber nur vom Nildeck bis zum Atondeck.

Die Mutter unserer Tischnachbarin war blind, was eine große Herausforderung für sie und ihre Tochter war.

SAUBERKEIT

Es war alles sauber und ordentlich. Die Handtücher in der Kabine wurden täglich gewechselt. Poolhandtücher waren immer ausreichend vorhanden.

SERVICE

Es gab einen Reinigungsservice, den wir und andere auch nutzten. Alles wurde günstig gewaschen und spätestens am nächsten Abend wieder in die Kabine gebracht.

Ob es einen Weckdienst gab, weiß ich nicht. Wir haben unseren eigenen Wecker, das genügt.

Wer einheimische Währung benötigt, kann mit Kreditkarten an Geldautomaten Geld ziehen, es war aber auch an der Rezeption möglich

In manchen Bereichen auf dem Sonnendeck stand kostenlos WLAN zur Verfügung. Allerdings war die Qualität nicht so gut. Wer unbedingt Internet benötigt, kauft einen SIM-Karte am Flughafen oder bucht bei seinem Anbieter entsprechendes.

Nach einigen Tagen, als es schon wärmer war, bekam man nach Ausflügen heißen Tee. Man soll auf keinen Fall eiskaltes trinken, schon gar keinen Alkohol. Die Rache der Pharaonen braucht man auf einer Nilkreuzfahrt nun nicht gerade.

Auch dieses Mal hatten einige Gäste Geburtstag. Sie wurden während des Abendessens mit einem Kuchen und einem Ständchen der Kellner überrascht. Wir nehmen an, die Mitarbeiter sahen die Pässe nach und planten entsprechend. Man musste beim Checkin die Pässe abgeben.

Es gab keine Animation, weder am Pooldeck noch sonst irgendwo. Das ist natürlich nicht so schlimm, aber ungewöhnlich. Ob Corona der Grund war, wissen wir nicht.

Es gab abends Vorträge zum Land und seinen Einwohnern, die zwar interessant waren, aber durch den vortragenden Reiseleiter etwas monoton und langweilig.

SONST NOCH WAS?

Es war wieder sehr schön. Flusskreuzfahrten sind einfach sehr entspannend. Man gleitet ruhig an unterschiedlichen Landschaften vorbei.

Wer Phoenix von anderen Reisen kennt, wird hier aber enttäuscht, aber zumindest überrascht sein. Man findet auf dem Nil nicht den gewohnten Standard. Es heißt ja immer „Willkommen an Bord, willkommen zu Hause!“, das ist in Afrika etwas anders. Was nicht heißen soll, es sei schlecht.

Nein, wir kommen sicher wieder. Ägypten ist ein Ziel, welches immer eine Reise wert ist, und dabei auch nicht so weit.

Der Anfang. Der Virus.

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Als wir im Januar 2011 für Oktober eine Reise nach Ägypten buchten, war schnell klar, daß wir mit einer Nilkreuzfahrt beginnen wollten.

Da ich ehrlicherweise annahm, man würde den Fluß auf Holzbooten befahren, war ich angenehm überrascht, als ich im Katalog der Phoenix-Reisen Fotos der Nilschiffe sah:

Große mehrstöckige Schiffe mit hotelähnlicher Ausstattung. Prima, ich war froh!

(Ich bin übrigens nicht die einzige, die so dachte, wir wir später an Bord hörten!)

Die Flussschiffe gehören nicht Phoenix, sondern sind im Besitz von anderen Reedereien oder Firmen und werden gechartert.

Sie entsprechen lt. Veranstalter dem Standard, den deutsche Touristen erwarten und gehören in die 5 Sterne-Klasse, hier heißt es aber 5 Phoenixe.

Wir ließen uns also überraschen.
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